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1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 65

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Pferde im Auslande kaufen.) Die Bauern haben vielfach nur ein kleines Besitztum und sind daher selten reich. Aber dennoch ist Frankreich durch seinen Wein-, Obst- und Seidenbau sowie durch seinen Gewerbfleiß eins der wohlhabendsten Länder Europas. e. Der Küstenstrich südlich von der Garonne ist durch Dunen, welche der Wind weit in das Land hineinweht, vielfach versandet und, da dem Wasser der Abfluß mangelt, mit Sümpfen und Seen angefüllt. Zum Anbau von Feldfrüchten sind nur wenige Stellen geeignet. Die Bewohner dieser „Heiden" treiben daher Schafzucht oder nähren sich als Kohlenbrenner und Pechsieder im Walde. Des sumpfigen Bodens wegen gehen die Leute hier häufig auf Stelzen. Auf Stelzen schießt der Jäger das Wild, auf Stelzen bewacht der Hirt, seinen Strumpf strickend, die Herde; auf Stelzen durcheilt der Briefbote mit der Schnelligkeit eines trabenden Pferdes diese Ein- öden. Wege und Stege giebt es in den Heiden nicht, und nur selten erblickt man einen Menschen oder eine armselige Hütte, in welcher die ärmlichen Bewohner Hansen. ä. Städte des Tieflandes. An der Seine liegt Paris (Hauptst., 2^/2 M.). Paris, nächst London die größte Stadt Europas, ist mit einem 40 km langen und 10 m hohen Walle umgeben. Außerdem ist die Stadt durch mehr als 40 Außen- werke geschützt. Die früheren Festungswälle sind infolge der Stadterweiterung abge- tragen und in prachtvolle, mit Bäumen bepflanzte Straßen (Boulevards) umgewandelt worden. Hier sieht man die feinsten Wohnhäuser, die schönsten Läden, die größten Hotels. Am rechten Ufer der Seine finden wir die prachtvollsten Königsschlösser mit ihren herrlichen Gärten. An diese schließen sich die elysäischen Felder an, die nur ihren Lustwäldern, Alleen, Kaffeehäusern, Tanzlokalen und Karnssels ein Lieblingsort der Pariser geworden sind. — Paris ist die erste Fabrikstadt Frankreichs. Ihre Luxus- und Modewaren zeichnen sich durch Feinheit des Geschmackes aus und werden fast in der ganzen Welt gekauft. — Etwa 20 km westlich von Paris liegt Versailles [werßaj], mit einem prachtvollen Schlosse. In demselben wurde am 18. Januar 1871 König Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen. An der Seine liegen ferner die Seehandelsstädte Ronen sruang^ und Havre [ahwr]; letzteres, das „Hamburg der Seine", ist die wichtigste Stadt für Ein- fuhr von Kolonialwaren für ganz Frankreich. Nordwestlich von Havre, im äußersten Norden der als Halbinsel vorspringenden Normandie, Cherbonrg sscherbuhr), einer der bedeutendsten Kriegshäfen Frankreichs. Nordöstlich von Havre, ebenfalls an der Küste, die bekannten Überfahrtsörter nach England Calais [Mäh] und Boulogne [bulonj]; nicht weit von der belgischen Grenze das uralte Lille [lihl] (200 T.), der Mittelpunkt einer großartigen Webeindustrie, die durch die Steinkohlenlager in den Ardennen unterstützt wird, und durch welche der N. der bevölkertste Landstrich Frank- reichs geworden ist (267 Bew. auf 1 qltm); an der Somme: die altertümliche Fabrikstadt Amiens samjäng); an der Loire: Orleans [orleang], der „Schlüssel zu Südfrankreich", sowie Tours [fuhr] und Nantes [nangt], dessen Aufblühen durch die zunehmende Versandung der Loire gehemmt wird; an der Garonne: der Seehafen Bor-- deaux stordo] (250 T.), bekannt durch seinen Weinhandel, und Toulouse [tuluhs], wichtig durch seinen Handel mit Spanien. 2. Die Bretagne [bretan}], die größte Halbinsel Frankreichs, ist ein niedriges Berg- land, hat aber seiner vielen Schluchten und nackten Bergkuppen wegen eine rasche, wilde Gebirgsnatur. Große Strecken sind mit ausgedehnten Heiden angefüllt, welche die Schaf- und Bienenzucht begünstigen. Zum Ackerbau sind nur einige Thäler geeignet. Die Nähe des Meeres lockt daher die Bewohner nmsomehr an, ihren Erwerb auf der See zu suchen. — An der buchtenreichen Westküste liegt Brest, Frankreichs größter Kriegshafen, der mehr als 500 Kriegsschiffe aufnehmen kann. Realienbuch A. (Ix. Erdkunde.) 5
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