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1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 92

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Ii — 92 — 4. Ober- oder Nordguinea ist ein flacher Küstensaum, der nach dem Innern zu durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist. Die vom Meere her nach dem heißen Innern zu ziehenden Wolken kühlen sich daher an diesen Gebirgen ab, und so erhält die Küste eine gewaltige Regenmenge. (Höhe der jährlichen Regenmenge 4—5 m, vergl. S. 81 u. S. 4.) Infolgedessen bilden sich hier an der Küste große Sümpfe, die sich unter dem Einflüsse der tropischen Hitze mit dem dichtesten Urwalde bedecken. Die Dünste aber, welche dem feuchten Boden entsteigen, erzeugen das gelbe Fieber, das dem Europäer leicht tödlich wird. Nach den Produkten, welche man von den einzelnen Küsten holte, unterschied man eine Pfeffer-, eine Zahn-, eine Gold- und eine Sklavenküste. Letztere war der Schauplatz des grausamsten Sklavenhandels. Hierher trieb der Sklavenhändler mit der Peitsche seine „schwarze Ware". Hier lud er sie zu Schiffe und segelte dann mit ihr nach Amerika, wo er sein „Ebenholz" auf dem Markte zu hohem Preise an die Pflanzer verkaufte. Jetzt besitzt Deutschland an dieser Küste eine kleine Kolonie, das Togoland (an Größe dem Königreich Württemberg gleich). An der Pfefferküste ist 1822 eine Kolonie (Liberia) für freigelassene Neger gegründet worden. Hinter der Goldküste liegt das Negerreich Aschanti, hinter der Sklavenküste das Negerreich Dahome. 5. Dahome. Unter allen Negerstaaten ist das Reich Dahome eins der bekann- testen. Alle Unterthanen des Königs, selbst die höchsten Beamten, sind seine Sklaven. Bei allen Festlichkeiten, besonders aber beim Tode des Königs, werden Menschen in großer Zahl geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ sein Sohn 4500 Sklaven auf seinem Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut schwamm. Vor jedem Eingange zur Wohnung des Königs liegt ein Hausen Knochen und Elefanten- schädel, und auf dem obern Rande der Mauer prangen eine Anzahl Totenköpfe. Außer einer Armee von 30 000 Mann besitzt der König von Dahome auch eine Garde, welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der König aus dem Sklaven- Handel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen Kriegern förmlich Jagd auf seine Unterthanen, überfällt zur Nachtzeit die Dörfer und verkauft alle eingefangenen Leute au die Sklavenhändler. 6. Kamerun. Südlich vom Kamerungebirge fließt der Kamerun, ein kurzer, aber sehr breiter Fluß. Auf demselben unterhielt mehrere Jahre hindurch ein Hamburger Haus einen „Hnlk", d. i. ein abgetakeltes und festgeankertes Schiff, das den Euro- päern als Warenlagerung und Wohnung diente. Gegen Perlen, Messer, Bänder, Pfeifen !c. wurden dann die Hauptprodukte des Landes, Elfenbein und Palmöl, ein- getauscht, um später nach Europa verladen und hier — das Palmöl zu Seife und Stearinkerzen — verarbeitet zu werden. In neuester Zeit hat das oben erwähnte Hamburger Haus vom König Bell und anderen kleinen Negerfllrsten hier am Kamerik, einen Landstrich käuflich erworben, der unter dem Namen „Kamerun" eine deutsche Kolonie bildet. Diese Kolonie umfaßt zwölf Negerdörfer, deren jedes den Namen seines Königs führt. (In ihrer ganzen Ausdehnung aber ist sie größer als das König- reich Preußen.) Gegenwärtig wird der Tauschhandel in einem am Ufer errichteten Handelshause (Faktorei) vorgenommen. Die Kamerunneger oder Dualla bewohnen zierliche Hütten, die mit Palmblättern gedeckt sind. Als Haustiere werden Hühner, Enten, Ziegen und Schweine gehalten. Auch Hunde werden gemästet und verzehrt. Die Dualla leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feldarbeiten lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. Die Sklaven, welche in besondern Dörfern zusammenwohnen, werden — wie auch die Kriegsgefangenen — zu besondern Festen oft gräßlich hingeschlachtet. Am Ufer des Kongo stehen bereits ein Missionshaus und zwei Schulhäuser.
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