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1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 103

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— 103 — Ii Strom der Welt, ist an der Mündung über 80 km breit, so daß er hier das Aus- sehen eines gewaltigen Sees hat. Das mächtige Stromgebiet dieses Riesenflusses ist größtenteils mit Urwäldern bedeckt, in denen Baumriesen von 2—4 m Durchmesser und 80—100 m Höhe nichts Seltenes sind. Um die Stämme winden sich, riesigen Schlangen gleich, dicke, holzige Schlinggewächse, welche oben in den Ästen die Bäume auf die mannigfachste Art mit einander verketten. Alljährlich werden vom Januar bis März die tiefgelegenen Gebiete des Urwaldes durch die vom Regen überfließenden Gewässer überschwemmt, so daß stellenweise nur die Baumkronen aus dem Wasser hervorragen. Hiermit hängt es vielleicht zusammen, daß es hier auffallend viele Klettertiere giebt. (Inwiefern?) So zieht sich an den Baumstämmen langsam das Faultier in die Höhe, in den Baumwipfeln wimmelt es von Affen mit langen Kletter- schwänzen, und aus den Ästen machen bunte Eidechsen und glänzende Schlangen Jagd auf Papageien, Kolibris u. a. Vögel, die in Schwärmen sich dort aufhalten. Selbst der amerikanische Löwe (Puma) klettert geschickt auf Bäumen umher und verfolgt hier gleich dem klettergewandten Jaguar die zahlreichen Affen. 4. Die vereinigten Staaten von Brasilien liegen größtenteils im Gebiet des Amazonenstromes und des brasilianischen Berglandes. Ehemals waren sie portugiesisch, weshalb hier noch vielfach die portugiesische Sprache herrscht. Sie sind fast so groß wie Europa, haben aber nicht halb so viel Bewohner wie das Königreich Preußen. In den fruchtbaren Pflanzungen baut man Zuckerrohr, Baumwolle und besonders viel Kaffee. Brasilien allein erzeugt so viel Kaffee wie alle andern Länder der Welt zusammen- genommen. Die üppigen Wälder liefern neben den schönen Nutz- und Farbhölzern (Mahagoni, Rosenholz, Brasilholz K.) viel Kautschuk, der aus dem Safte des Kaut- schukbaumes gewonnen und zu Reibgummi :c. verarbeitet wird. Die Bewohner setzen sich aus Weißen, Negern, Mulatten und Indianern zusammen. In Brasilien ist der Neger dem Weißen vollständig gleich gestellt; man sieht hier Neger als Generale, Minister :c. Die Indianer sind nur zum Teil sür die Kultur und das Christentum gewonnen, viele aber schweifen hordenweise träge im Innern der Wälder umher. Die wildesten und rohesten unter ihnen sind die Botokuden, die ihren Namen von dem Holzpflocke (— Botoke) erhalten haben, den sie sich in die Unterlippe einklemmen. Die Hauptstadt Brasiliens ist Rio de Janeiro friu de schaneru) (500 T.), wunderschön im herrlichsten Grün an einer Meeresbucht gelegen. Die beiden nächstfolgenden größten Städte sind Bahia und Pernambuco. Da von letzterer Stadt besonders viel rotes Färb- oder Brasilholz ausgeführt wird, so hat dieses davon den Namen „Pernambuc- holz" erhalten. 5. Guayana gehört teils den Franzosen (Verbannungsort Cayenne), teils den Niederländern, teils den Engländern. Die furchtbar heiße Schlammküste ist sehr srucht- bar und erzeugt Zuckerrohr, Baumwolle, Kakao, Kaffee, aber auch — das gelbe Fieber. In den dichten Wäldern des Innern Hausen neben blutdürstigen Indianern auch viele „Buschneger" (entlaufene Sklaven), die hier ihren afrikanischen Götzendienst treiben. 6. Die Pampas (— Ebenen) im Stromgebiet des La Plata sind auf Hunderte von Meilen nur mit Grassteppen bedeckt, in denen man weder Baum noch Strauch erblickt. Hier schweifen zahllose wilde Pferde und Rinder umher, aber auch die Schaf- und Rindviehzucht wird hier im großen betrieben. Ein Viehzüchter besitzt nicht selten Herden von mehr als 100000 Köpfen, und seine Weideplätze sind oft mehrere Quadratmeilen groß. Die Hirten dieser Herden sind die halbwilden Gauchos lga-utschosz. Den ganzen Tag sieht man sie zu Pferde. Wollen sie ein Tier ihrer Herde einsangen, so bedienen sie sich dazu der Wurfschlinge (= Lasso, geflochtener Riemen mit einem Ringe) sowie der Kugelschleuder. — In den großen Schlächtereien zu Buenos-Aires, Montevideo und Fray-Bentos werden diese Rinder zu Tausenden geschlachtet. Das Fleisch wird teils roh ausgeführt, teils zu Fleischextrakt verarbeitet.
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