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1. H. 2 - S. 31

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 31 — geweide werden nicht benutzt. Außer den genannten Speisen ge- nießt der Beduine gern Honig, Hülsenfrüchte, die in Öl gekocht werden, und Obst, besonders Datteln. Die Frucht der Dattelpalme hat für den Beduinen wie für jeden Wüstenbewohner eine größere Bedeutung als jedes andere Nahrungsmittel. In Hungerjahren ist er oft monatelang ausschließlich auf Datteln angewiesen, und der Beduine genießt außer dieser Frucht oft nur noch die Milch des Kamels. Dieselbe große Bedeutung, die das Kamel unter den Tieren der Wüste hat, besitzt die Dattelpalme unter den Pflanzen derselben. Als Volksnahrung hat die Dattel denselben Wert, der bei uns der Kartoffel zukommt; und nach einem arabischen Sprich- wort versteht eine gute Hausfrau einen ganzen Monat hindurch täglich ein neues Dattelgericht herzustellen. Die Art der Araber zu essen, erinnert an die Gewohnheit der Türken. Sie haben keinen Tisch, sondern ein Tuch von Leder, das auf der Erde aus- gebreitet wird und an dem sie essen. Das Tuch ist am Rande mit Ringen besetzt, durch welche ein Strick geht, sodaß es wie ein Sack zusammengeschnürt werden kann, in dem die Überbleibsel der Mahlzeit aufbewahrt werden. Messer und Gabel kennt man nicht; der Beduine nimmt die Speisen mit den Fingern, die er vor und nach der Mahlzeit reinigt. Während des Essens zu trinken, ist nicht gebräuchlich. Das gewöhnliche Getränk ist Wasser; Wein ist den Beduinen durch die Satzungen des Koran verboten, doch bereitet man aus Rosinen, die mit Wasser Übergossen werden und in einem Topf unter der Erde gären müssen, ein weinartiges Getränk. Sehr beliebt ist der Kaffee, und die Beduinen können ohne den- selben, wie ohne Tabak, dessen sich auch das weibliche Geschlecht ebenso wie das männliche bedient, nicht leben. Die Wohnung des Beduinen ist das Zelt. Es ist aus groben Zeugen hergestellt, die die Weiber aus Ziegen- oder Kamelhaaren gewebt haben. Das Zelttuch ist über mehrere Stangen gespannt und nicht ganz 2 Meter hoch. Durch einen Vorhang ist der Innen- raum in zwei Teile abgesondert, von denen der eine für die männlichen, der andere für die weiblichen Glieder der Familie be- stimmt ist. Führen auch die Araber im allgemeinen und die Beduinen im besondern kein Haremsleben, so waltet die Absonde- rung der Geschlechter doch auch hier. Die Zelte bilden ein Lager von runder Gestalt, in seiner Mitte steht das Zelt des Emirs und neben diesem das Herbergszelt, in dem die Angelegenheiten mit
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