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1. H. 2 - S. 32

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 32 — den Nachbarn, die entstehenden Klagen und Streitigkeiten ver- handelt und Fremde verpflegt werden. Das Lager wird während der Nacht von gut abgerichteten Hunden sorgfältig bewacht, die jede Annäherung eines Fremden verhindern. Der Beduine lebt von Viehzucht und Raub; sein Reichtum besteht in seinen Herden. Mit besonderer Sorgfalt widmet er sich der Zucht des Pferdes, und die Liebe zu diesem Tiere ist mit der Natur des Arabers, zumal des Beduinen, unzertrennlich. Das arabische Pferd ist ausgezeichnet durch schönen Körperbau und berühmt durch Ausdauer und Schnelligkeit. Es ist der Liebling der Familie, und der Araber beobachtet es mit ängstlichem Fleiße, erlernt seine Sitten, seine Bedürfnisse, besingt es in seinen Liedern und findet in ihm den Stoff seiner angenehmsten Unterhaltung. Das Fohlen wird mit besonderer Sorgfalt erzogen und wie ein Glied der Familie gehalten; man behandelt es mit Liebe und Zärtlichkeit, schlägt es nie, mutet ihm vor allen Dingen keine Arbeit zu, die es nicht leisten kann. Der Araber verwendet das Pferd nicht zum Ziehen und strengt es nur im Notfalle an; die Leistungen eines gut gezogenen Tieres edler Rasse sind dann aber auch ganz außer- ordentliche. (Der Araber und sein Pferd von Helmuth von Moltke.) Man führt gewissenhaft Buch über die Abstammung jedes einzelnen Tieres, und die Geschlechtsregister mancher Pferdefamilien reichen Jahrhunderte zurück. Die Tiere werden einige Male des Tages getränkt, nur abends mit reiner Gerste gefüttert und stehen stets gesattelt und gezäumt vor dem Zelte. Sie sind an die Lanzen gebunden, die man in die Erde gesteckt hat. Bei schlechtem Wetter nimmt der Beduine sein Pferd mit unter das Zelt. Das edle Tier ist des Nomaden Lust und Freude; aber er könnte es entbehren, während er ohne das Kamel nicht zu existieren vermag, denn an das Leben dieses Tieres ist sein eigenes geknüpft. Das Kamel gibt ihm Milch, die er täglich genießt und aus der er Butter und Käse bereitet, Wolle, aus der Kleidungsstücke und Zelttücher gewebt werden, und liefert ihm in seinem Fleisch die Festtags- speise und in der Haut das Material zu Wasserschläuchen und Sandalen. Alles von diesem Tiere wird benutzt, selbst sein Mist, der nicht nur als Dünger Verwendung findet, sondern getrocknet auch als Brennstoff verbraucht wird, was in der dürren Wüste von großer Wichtigkeit ist. Das Kamel ist das Lasttier, das allein im Sande der Wüste fortkommt, und vertritt die Stelle des
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