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1. H. 2 - S. 44

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 44 — die genannten Tiere als Jagdbeute und zwei Frauen, die damit beschäftigt sind, sie für das Mahl herzurichten. Der Guanako, zur Ordnung der Wiederkäuer gehörend, ist nächst dem ihm ähnlichen Lama das größte und wichtigste Landsäugetier Südamerikas; er gleicht in der Größe dem Edelhirsch und bildet, was seine Gestalt betrifft, ein Mittelding zwischen Kamel und Schaf. Er lebt im Gebirge, ist aber auch auf den Ebenen des südlichen Patagoniens nicht selten. Die Jagd auf Guanakos wird von den Südamerikanern leidenschaftlich betrieben, weil sie des schätzbaren Fleisches und Felles der Tiere wegen einen hübschen Gewinn abwirft. Der südamerikanische Strauß ist unter dem Namen Pampa- strauß oder Nandu bekannt. Sein Körperbau stimmt im wesent- lichen mit dem des afrikanischen Verwandten überein; aber er ist etwas kleiner als dieser, und seine Flügel sind mehr entwickelt und die Füße dreizehig. Die Federn sind je nach den Körperteilen schwarz, bräunlich-aschgrau und schmutzigweiß. Das Fleisch des Nandu ist grob wie Pferdefleisch, wird aber von den Indianern gegessen, während Europäer nur junges Wildpret, das sehr schmack- haft sein soll, genießen. Die Steppenbewohner schätzen die Eier sehr hoch, sammeln davon, soviel sie erlangen können, und kochen die Dotter, nachdem sie das Weiße abgegossen haben, mit Pfeffer und Salz in der eigenen Schale. Indianer und Gauchos verfolgen den Strauß zu Pferde und erlegen ihn mit Wurfkugeln, oder sie hetzen ihn mit Hunden. Und wenn sie es nicht des Fleisches wegen tun, so tun sie es aus Lust an der Jagd und um ihre Ge- schicklichkeit im Gebrauch der Bolas zu zeigen und zu erproben. Fleisch ist die Hauptnahrung der Patagonier, und daran fehlt es ihnen selten; denn was die Jagd nicht gewährt, das liefert ihnen der Ertrag der Viehzucht oder wird durch Diebstahl und Raub erlangt. Als Haustiere halten die Tehueltschen Hund und Pferd, die beide zur Jagd gebraucht werden. Fleisch von jungen Stuten genießen sie mit Vorliebe, aber sie schlachten Pferde gewöhnlich nur dann, wenn diese untauglich geworden sind. Das Fleisch der Hunde essen sie nicht, dafür aber außer Guanako- und Straußen- fleisch. auch solches von Gürteltieren. Pflanzenkost tritt dagegen sehr zurück, wird auch nicht in eigenen Kulturen gewonnen, sondern von den Weibern und Kindern in Wald und Feld zusammengesucht, so Araukariensamen zum Essen, Distelmark zum Durstlöschen und Berberitzenbeeren zur Bereitung eines berauschenden Getränkes.
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