1871 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Zwitzers, August Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Allgemeiner Theil der politischen Geographie. 3
Arabern), und ihr Leben ist im allgemeinen ein friedliches
und behagliches, üofl Geselligkeit und Gastfreundschaft. Eine
bei weitem höhere Stufe als die Nomaden nehmen durchweg
die ackerbautreibenden Völker ein. Wo die Bevölke-
rnng so dicht wird, daß es unmöglich ist, stets Nenbrnchs-
land zu erhalten, da muß durch künstliche Bearbeitung
(Pflügen, Düngen) die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten
werden; dazu bedarf es der Kraft der Hausthiere, die ihrer-
feits eine sorgfältige Pflege verlangen. An andern Stellen
wird es nothwendig, den Boden künstlich zu bewäßern oder
die natürliche Bewäßerung zu regelu (Nil, Gauges), oder
das reiche Marschland vor Ueberschwemmuug zu schützen
(Ostfrieslaud, Holland, China). Ein so bearbeitetes Feld
erhält einen hohen Werth; somit nimmt das Wandern ein
Ende, und es entsteheil feste Ansiedelungen. Die feste Woh-
nnug aber ladet vou selbst zur Beschaffung eiues reicheren
beweglichen Besitzes ein. Anfangs verschafft sich der Land-
mann alle seine Bedürfnisse, Wohnung, Kleidung und Geräthe,
noch selbst, wie noch heute der schwedische Bauer; bald aber
tritt eine Theilung der Arbeit ein: das Gewerke trennt sich
vom Ackerbau. Dann wird ein Austausch uöthig zwischen
deu Erzeuguisseu beider, und damit ist der Anfang des Han-
dels gegeben, der bei weiterer Ausdehnung ein Mittel wird,
die fernsten Völker mit einander in freundliche Berührung
zu bringen.
§. 3. Die verschiedenen Gesellschafts- und
Regierungssormen. Ursprüglich waren alle Menschen
gleich frei, und bei den Völkern auf deu untersten Stufen der
Bildung, bei Sammel-, Fischer und Jägervölkern, ist das
noch immer der Fall. Bei deu Völkern mit bestimmtem
Besitz dagegen lag die Versuchuug nahe anch, den Men-
sehen als Eigenthum und Waare zu betrachten, und aus diesem
Wege entstand wirklich die Sklaverei, häufiger bei acker-
bautreibenden als bei Hirtenvölkern, in neuerer Zeit jedoch
durch die Macht christlicher Gesittung allmählich eingeschränkt.
Mit der von deu Völkern erreichten Stufe der Lebensweise
und Bildung hängen auch ihre staatlichen Verhältnisse
zusammen. Völker ohne Eigenthnm bilden keinen Staat;
bei Hirtenvölkern kommen schnellvorübergehende Staatcnbil-
dnngen vor (Mongolen im Mittelalter); dauernde Staaten-
bildungen finden wir nur bei ansäßigen Völkern. Gebt die
höchste Gewalt von einem einzelnen Oberhaupte aus, so heißt
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