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1. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 84

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 84 — — Auffallend ist die große Zahl der erratischen Findlinge und der Hünengräber in der Heide. So zahlreich wie hier, findet man sie nirgends in Deutschland. Es entbehrt somit die Heide nicht eines ge- wissen Zaubers. Abseits von dem lauten Getriebe der Welt führen die Heidebewohner, nicht reich, aber auch nicht arm, ein stilles zufriedenes Leben (siehe Gedicht! „Abseits" von Th. Storm.) — Sprich a) über die Größe und Höhe — b) über die Beschaffenheit der Lüneburger Heidei Besiedelnng. Was lehrt die Karte über die Besiedelung der Heide? Infolge ihrer Unfruchtbarkeit ist die Heide nur spärlich besiedelt. Menschen trifft man in der Heide nur selten an. Die einzigen Menschen, denen wir hier begegnen, sind die Heideschäser, die auf dem dürftigen Heideboden ihre Schafe weiden. Menschliche Niederlassungen finden sich nur in den Tälern, die die Heide durch- furchen. Saftige Wiesen breiten sich in diesen Tälern ans, die von Bächen und kleinen Flüssen durchflössen werden. Am Rande der Wiesen (siehe Abb.) liegen unter alten Eichen fast versteckt niedrige Gehöfte, deren schwarzgraue Strohdächer kaum bemerkbar sind. Ein Kärtchen, in dem der Heidebauer Obst und Gemüse baut, umgibt jedes Gehöft. Hinter dem- selben ziehen sich Wiesen und Äcker hin, die sich bis an die Heide erstrecken. Unter den Obstbäumen des Gartens aber stehen in langen Reihen die zahlreichen Bienen- stöcke. — Größere Orte fehlen in der Heide gänzlich; vereinzelt gibt es in den Tälern der Heide die kleinen Heidedörfer. Städte finden sich nur am Rande der Heide. Zeige und nenne die bedeutendsten! Lüneburg, Celle, Ülzen. B. stimme die Lage derselben! Lüneburg (über 30 000 Einw.) liegt am Nordrande der Heide (an einem Nebenfluß der Elbe), in der Nähe der Stadt befinden sich Solquellen und Kalklager. Celle (20000 Einw.) liegt an der südlichen Grenze der Heide, an der Aller. — Zwischen beiden ist Ülzen (10 000 Einw.) als Bahnknoten (Richtung Bremen-Berlin, Hamburg-Hannover) wichtig. Ihre Entstehung und Größe verdanken diese Städte den allen Handelswegen, die von Süd- und Mitteldeutschland zur See führten. — Sprich nochmals Über die Be- fiedelung der Lüneburger Heide. Erwerbszweige. Gib an, womit sich die Bewohner der Heide be- schäftigen! Bienen- und Schafzucht, Ackerbau, Beerensammeln usw. Wie kommt es, daß vor allem Schafzucht in der Heide getrieben wird? Die weiten Heidestrecken eignen sich nur als Weideplätze für Schafe. Diese, „Heidschnucken" genannt, sind sehr genügsam und zufrieden mit den grünen Seitensprossen des holzigen Heidekrautes. Selbst im Winter und bei schlechtem Wetter werden sie ausgetrieben, um ihr Futter zu suchen. Nur dann, wenn hoher Schnee die Heide bedeckt, werden sie im Stalle gefüttert. Welchen Nutzen ge- währen die Schafe dem Heidebewohner? Reichliche Wolle, auch Fleisch. Wie ist es zu erklären, daß die Bienenzucht in der Heide so blühend ist? Die Blüten des Heidekrautes (aber auch die des Buchweizens) sind sehr honigreich und bilden für die Bienen eine reiche Nährquelle. Kaum gibt es eine Gegend, in der soviel Bienenzucht getrieben wird, wie in der Lüneburger Heide. In neuerer Zeit werden Bienenstöcke sogar aus der Mark hierher mit der Bahn gebracht (sog. Bienenzüge)*), Welchen Nutzen ge- währt die Bienenzucht? Honig, Wachs. Die Erzeugnisse werden (soweit sie die Heidebewohner nicht selbst verbrauchen) nach Lüneburg, x) Im Winter beträgt die Zahl der Bienenstöcke an 50000, im Sommer mindestens das dreifache.
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