1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das deutsche Schulwesen.
Kehrziel: Nun wollen wir hören, worin die großartigen
Leistungen des deutschen Volkes auf allen Gebieten des wirt-
schaftlichen Lebens ihren Grund haben.
Das deutsche Schulwesen. Die großartigen Leistungen des deutschen
Volkes auf dem Gebiete der wirtschaftlichen Kultur sind begründet in der
geistigen Bildung desselben. „Für die geistige Bildung sorgt ein viel-
seitig ausgebildetes und mannigfaltig gegliedertes Unterrichts-
wesen." Die Grundlage desselben ist die allgemeine Volksschule.
Die Zahl der Volksschulen beträgt in Deutschland ca. 60000'). Jedes
Kind muß vom 6.—14. Jahre die Volksschule besuchen. An diese schließt
sich in den meisten deutschen Staaten der Besuch der Fortbilduugs-
schule an. Infolgedessen besitzt das ganze deutsche Volk eine so hohe
Bildung, daß es darin von keinem anderen Volke übertroffen
wird. Wir treffen darum im ganzen Deutschen Reiche nur wenige
Personen an, die nicht lesen und schreiben können. Die Zahl der
Analphabeten nimmt von Jahr zu Jahr ab; im Jahre 1906 betrug
die Zahl derselben nur 0,02 °/o (auf 5000 Bew. nur 1 Analphabet) 2), Wiedergabe.
Für ein größeres Maß von Bildung sorgen über 800 höhere
Schulen. Nenne solche! Lateinschulen, Realschulen, Reformschulen usw.
Sie bereiten für den Besuch der verschiedenen Hochschulen vor. Im
Deutschen Reiche bestehen 21 Universitäten, nämlich Berlin, Bonn,
Breslau, Halle, Göttingen, Münster, Marburg, Königsberg, Kiel, Greifs-
wald (in Preußen), München, Leipzig, Tübingen, Heidelberg, Freiburg,
Straßburg, Wllrzburg Gießen, d°- d-u»ch.n Umv--M.-n
Erlangen, Jena, Rostock (außer- 10"
halb Preußens). Außerdem gibt
es 11 Technische Hochschulen
(Berlin, Hannover, Aachen, Dres-
den. Braunschweig, Darmstadt,
München, Stuttgart, Karlsruhe,
Danzig und Breslau), mehrere
Berg- und Forstakademien
(Freiberg, Berlin — Eisenach,
Tharandt, Eberswalde, Münden)
und tierärztliche Hochschulen
(Berlin, Dresden, Stuttgart usw.).
Daneben bestehen noch zahlreiche
Fachschulen der verschiedensten
Art, z. B. Ackerbau, Berg^, Bau-
gewerk-, Schiffer-, Web-, Wirk-, Schlosser-, Klempner-, Müllerschulen usw.
Mit Recht kann man behaupten, daß das Deutsche Reich ein viel-
gestaltetes und hochentwickeltes Schulwesen hat und daß es „ein
Land der Schulen" ist. — Wiedergabe.
Wenn wir auf die Leistungen unseres Volkes auf dem Gebiete der
wirtschaftlichen Kultur zurückblicken, so können wir mit Recht sagen:
') Mit ca. 170000 Lehrkräften (davon 25000 Lehrerinnen) und fast 10 Mill.
Schülern.
2) Siehe statistische Tabelle im Anhang.
(1904).
In Preußen Außerhalb Preußen
Berlin 7500 München 4600
Bonn 2300 Leipzig 3770
Breslau 1770 Tübingen 1390
Halle 1750 Heidelberg 1360
Göttingen 1370 Freiburg 1330
Münster 1250 Straßburg 1330
Marburg 1150 Wllrzburg 1280
Königsberg 930 Gießen 1070
Kiel 760 Erlangen 980
Greifswald 690 Jena 830
Rostock 520