1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Lage und Ausdehnung. Die österreichischen Sudetenländer füllen
das böhmische Becken aus. Dieses hat die Gestalt eines ans der Spitze
stehenden Vierecks. Gib an, welche Gebirge die Seiten des Vierecks
bilden. Das Erzgebirge im Nordwesten, die Sudeten im Nordosten, die
Karpaten im Südosten, der Böhmerwald im Südwesten (zeigen!). Von
welchen Staaten wird das böhmische Becken begrenzt? Königreich Sachsen,
Provinz Schlesien, Königreich Bayern, Erzherzogtum Österreich und Un-
garn (zeigen!) — Wiedergabe.
Warum nennt man das böhmische Becken den „schönsten Diamant"
in Österreichs Krone?
1. Bodenbeschaffenheit. Der fruchtbare Boden. Es wird so ge-
nannt, weil es viele Vorzüge besitzt. Zunächst zeichnet es sich durch
große Fruchtbarkeit aus. Der Bodeu, der überall vortrefflich angebaut
ist, bringt alles hervor, was des Menschen Herz erfreut. Wir finden hier
wogende Getreidefelder, auf denen der goldene Weizen seine Ähren
im Winde wiegt. Die sonnigen Hänge der Berge und Talränder sind
mit Weinbergen bedeckt, in denen köstlicher Wein reift. Am Fuße der
Hügel finden wir ausgedehnte Obstgärten, die im Frühlinge in
herrlichster Blütenfülle prangen, im Sommer und Herbst aber reiche Ernten
an edlem Obst, besonders Kirschen, Äpfeln und Pflaumen liefern. Weite
Strecken dienen dem Gemüsebau und bringen allerlei zartes Gemüse
hervor (besonders Gurken). Weite Felder sind mit Zuckerrüben bepflanzt
und ausgedehntehopfen gärten breiten sich in reicher Zahl aus. Be-
sonders fruchtbar ist die Gegend von Leitmeritz (zeigen!). Sie führt den
Namen „das böhmische Paradies." — Aber auch das Hügelland,
das sich nach Südwesten an die böhmische Mulde anlehnt, ist von großer
Fruchtbarkeit und daher ein reiches Getreide- und Obstland. An
den Gebirgsrändern wird Flachs in großen Mengen angebaut. Es ist
auch kein Wunder, daß das böhmsche Becken so fruchtbar ist. Es hat ja
einen fruchtbaren Boden und eine überaus geschützte Lage. Weise es
nach! Das Erzgebirge hält die rauhen Nordwinde auf; die Sudeten ver-
sperren den scharfen Ostwinden den Zugang. Die Landschaft hat ferner
reiche Niederschläge und eine gute Bewässerung. — Wiedergabe.
2. Die holzreichen Waldungen. Das böhmische Becken ist auch
reich an ausgedehnten Wäldern. Diese breiten sich hauptsächlich auf
den Gebirgeu aus und schlingen sich da wie ein herrlicher, grüner Mantel
um Tal und Höhe. Besonders waldreich ist der Böhmerwald (zeigen!).
Ihn zieren prächtige Buchen-, Fichten- und Tannenwaldungen. Aber auch
auf dem Hügel lande sind die dichten Wälder vertreten. Weise nach, daß
dieser Waldreichtum ein Segen für das Land ist! Er gewährt mannig-
fachen Verdienst (Köhlerei, Herstellung von Holzwaren usw.), er bewahrt
das Land vor Überschwemmungen (inwiefern?), er ist ein Ernährer der
Quellen, er bricht die Macht der rauhen Winde, er gewährt viele Freuden.
— Wiedergabe.
3. Die wertvollen Schätze unter der Erde. In ihrem Schöße bergen
die Sudetenländer reiche Schätze, die von Bergleuten aus der dunklen
Tiefe hervorgeholt werden. Vor allem sind die Sudetenländer reich an
Stein- und Braunkohlen. Schier unerschöpfliche Braunkohlenberg-