1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Rheindelta; hier liegen die größten und bedeutendsten Orte
des Landes. Zeige und nenne diese! Amsterdam, Rotterdam, Ut-
recht (Utrecht), Arnheim, Haag, Haarlem, Leiden, Groningen,
Leeuwarden (lewarden). Gib die Lage der genannten Städte an!
Was ist dir von diesen Städten bereits bekannt? —
Amsterdam. Die Hauptstadt und bedeutendste Handelsstadt ist
Amsterdam. Die Stadt liegt am Südufer des Jj und zählt über 1/2 Mill. Einwohner
(Köln am Rhein). Sie wird von zahlreichen Kanälen durchschnitten, die breite Dämme
mit stattlichen Ulmenalleen aufweisen. An ihnen liegen die schönen und ansehnlichen
Geschäftshäuser. Im Nordosten der Stadt finden wir die großartigen Hafen-
und Dockanlagen, in denen die großen Seeschiffe geladen und gelöscht werden.
Ausgedehnte Speicher- und Kellereianlagen, in denen die Kolonialwaren (nennen!)
aufgestapelt liegen, umgeben die großartigen Dockanlagen. Amsterdam ist auch eine
rege Industriestadt. Unter den Industriezweigen steht in erster Linie die
Diamantschleiferei, für die Amsterdam der erste Platz der Welt ist.*) Während
früher diese Kunst nur von den Juden ausgeübt wird, findet man heutzutage auch
christliche Arbeiter in den Fabriken. — Wiedergabe.
Rotterdam. Eine andere bedeutende Handelsstadt ist Rotterdam
an der Neuen Maas (zeigen!), die fast 400000 Einwohner zählt. Die Stadt wird von
mehreren (7) Kanälen durchzogen, die von den größten Seeschiffen befahren werden
können. Rotterdam ist auch eine rege Fabrikstadt, die bedeutende Webereien,
Brennereien, Schiffswerften und Maschinenbauanstalten aufweist. — Haarlem. Die Stadt
Haarlem ist bekannt durch ihre Blumenzucht (gegen früher aber zurückgegangen),
für die der leichte, milde Boden sich vorzüglich eignet. Im Frühling bieten die Blumen-
felder mit ihren Riesenteppichen von Hyazinthen- und Tulpenpflanzen einen herrlichen
Anblick, und ein köstlicher Duft erfüllt dann die Lüfte. — Haag. Wir merken
ferner die Residenz des Landes, die Stadt Haag (der Haag — Wald), die am
Saume schöner Dünenwälder liegt (zeigen!). Haag ist nicht von Kanälen durchzogen,
wie die andern Städte des Landes. Mit ihren breiten Straßen, ihren schattigen Alleen
und prächtigen Gebäuden erinnert Haag an die deutschen Residenzstädte. In dem
Museum der Stadt finden wir vortreffliche Bilder der niederländischen Maler (Rem-
brandt usw ). In der Nähe der Stadt liegt an der Küste das vielbesuchte Seebad
Scheveningen. Welcher preußische Herrscher hielt sich in Haag auf? — Leiden,
am Alten Rhein, ist eine der ältesten Städte des Landes und hatte durch feine Uni-
versität Weltruf im Mittelalter. — Vlissingen an der Westerfchelde, der Überfahrts-
ort nach England. — Utrecht ist heute der Mittelpunkt des Binnenverkehrs und
Hauptfestung des Landes. Welche Städte haben wir im Geestland kennen gelernt?
Groningen und Leeuwarden. Bestimmme die Lage der Städte! Es können
noch die Städte Maastricht (d. h. Maasübergang) an der Maas, Nijmegen
(neimechen), auch Nymwegen genannt, Haupthafen für den Verkehr mit Deutschland
(Friede 1678), und der wichtige Eisenbahnknoten Venlo erwähnt werden- —
Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Vertiefung:
1. Gib an, wie es kommt, daß Amsterdam und Rotterdam
sich zu großen Welthandelsplätzen entwickelt haben! Günstige
Lage — nicht weit vom Meere, große Seeschiffe gelangen ungehindert durch die Kanäle
bis an die Ausladeplätze — durch den Rhein und zahlreiche Kanäle steht Rotterdam
mit dem Hinterlande in Verbindung, dadurch wurde die Stadt der natürliche Stapel-
platz für den Warenverkehr des Rhein- und des Maasgebiets. Amsterdam steht durch
mehrere Kanäle mit der Nordsee, dem Rheingebiet und den nordöstlichen Teilen des
Landes in Verbindung.
*) Die Diamantschleiferei ist eine gut bezahlte Kunst, die geschickten Schleifern
jährlich 5000 M. und mehr einbringt. In Amsterdam wurde sowohl der K o h i n o r
(— Lichtberg) des englischen Königshauses wie auch der Regent des französischen
Kronschatzes geschliffen. Der alte Jude, der den Kohinor — seinen Wert schätzt man
auf 60 Mill. Mark — schliff, bekam dafür 17000 M. Die Arbeit hat freilich mehrere
Jahre gedauert.