1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Welche Vorteile bietet die ausgedehnte Viehzucht den
Niederlanden? Die Erzeugnisie derselben werden in mannigfacher Weise ver-
wertet; — Milchwirtschaft, daher können Butter und Käse in großen Mengen ausgeführt
werden (Edamer und Limburger Käse); lebendes Vieh verkauft, Fleisch ausgeführt usw.
2. Woher kommt das Holz, welches inholland zum Schiff-
und Hausbau Verwendung findet? Es stammt meist aus dem Schwarz-
walde und dem Spessart und kommt in Gestalt von Flößen den Rhein herabgeschwommen,
die so groß sind, daß 20—40 Personen (Flößer) zum Lenken derselben notwendig werden.
3. Warum kann man Holland das Land der Windmühlen
nennen? Unzählige Windmühlen vorhanden wie in keinem andern Lande. Das
Wasser kann in den Niederlanden weder Mühlen, noch Schöpfräder treiben. Warum
nicht? Mangel an-Gefälle. Dann fehlt es auch dem Lande an Kohlen, Holz usw.,
daher wird die Kraft des Windes ausgenutzt.
4. Warum wird Holland als das Land der Kanäle be-
zeichnet? Weil es mit den schiffbaren Wasserstraßen im Verhältnis zum Flächen-
inhalt des Landes in Europa an erster Stelle steht (auf 1000 qkm kommen
143 km Wasserstraßen, in Deutschland 26). Das Schleppen auf den Kanälen besorgen
meist kleine Dampfer; die von Pferden gezogenen Treckschuiten (treckscheuten) sind mehr
und mehr außer Gebrauch gekommen.
5. Warum kann man die Niederlande als eine blühende
Handelsmacht bezeichnen? Große Handelsplätze mit großen Hafen-
und Dockanlagen — große Kolonien, zahlreiche Handelsbeziehungen;
natürliche und künstliche Wasserstraßen erleichtern den Verkehr mit den Nachbarn; Durch-
gangsverkehr von und nach dem Hinterlande durch Wasserstraßen erleichtert und be-
günstigt usw.
6. Welche holländischen Waren werden von unsern Kauf-
leuten in den Handel gebracht? Käse (Edamer, Limburger), Butter, Marga-
rine, Kakao, Reis, Pfeffer, Tabak usw. Auf welchem Wege werden diese zu uns gebracht?
Staatliche Verfassung. Die Niederlande bilden ein versassungs-
mäßiges Königreich. An der Spitze des Staates steht gegenwärtig eine
Königin (Wilhelmine, Nachfolgerin Wilhelms Iii.), da die Krone auch
in weiblicher Linie erblich ist. Unterstützt wird der Herrscher in der
Regierung durch zwei Volksvertretungen (erste und zweite Kammer),
die man die „Generalstaaten" nennt und die in Haag tagen. Die
Niederlande besitzen ein stehendes Heer (29 000 Mann) und einige
Kriegsschiffe. Das Land wird in einige Provinzen (11) eingeteilt. —
Wiedergabe.
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht:
Das Königreich der Niederlande.
Lage und Grenzen: Der westliche Teil des Norddeutschen Tieflandes — im
Mündungsgebiet des Rheins und der Scheide — zwischen Nordsee, Deutschland (Han-
nover usw.) und Belgien.
Größe und Volksdichte: Ungefähr so groß wie die Provinz Hannover — etwas
größer als das Königreich Belgien (nämlich 33000 qkm) mit 5> Mill. Einwohnern —
167 Einwohner auf 1 qkm.
Bodenbeschaffenheit: Tiefland — weite Ebene, teilweise dem Meere abgerungen.
— Marschen und Geestland. Sümpfe und Moore. Landgewinn und Landverlust.
Bewässerung: Nordsee mit 2 Meerbusen (Zuider See und Dollart) — Flüsse:
Mündungsarme des Rheins (Waal, Lek, Yfsel, Vechte, Krummer Rhein), Maas. —
Scheide. — Zahlreiche Kanäle.
Klima: Seeklima.
Erwerbsverhältnifse: Ackerbau und Gartenbau. Viehzucht, Fischerei, Industrie
(Schiffsbau, Leinenweberei, Tabakindustrie, Lederfabrikation, Diamantschleiferei usw)
Handel und Verkehr.
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. Ii. o