1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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mit dem Meere und den benachbarten Ländern (Nachweis!). Zwar
wird Belgiens Schiffahrtsstraßennetz an Dichtigkeit von dem hollän-
dischen Kanalnetz übertroffen, aber unser deutsches Vaterland steht ihm darin
bedeutend nach*). Dem blühenden Handel und Verkehr Belgiens entspricht
freilich nicht die eigene Handelsflotte^). Die in den belgischen Häsen
verkehrenden fremden Schiffe übertreffen die belgischen fast um das
Achtfache. Den gesamten Seehandel bewältigt Antwerpen fast
ganz allein. — Wiedergabe.
Belgiens Verkehr und Handel wird gefördert durch ein dichtes
Eisenbahnnetz (zeigen!). Wie ist dies zu erklären? Ebenes Land,
Durchgangsland usw. Belgien hat unter allen Völkern der Erde das
dichteste Eisenbahnnetz und wird darum der „Pufferstaat" Europas
genannt (auf je 1000 qkm entfallen 246 km Bahnen, in England 116,
in Deutschland 104). Gib an, welche Erzeugnisse Belgien a) ausführt
— d) einführt! a) Eisen, Stahl, Maschinen, geschliffene Diamanten,
Leinenwaren, Kohlen usw.; b) Getreide, Mehl, Wolle, Holz, Kolonial-
waren usw. Die starke Einfuhr an Getreide, Mehl, Wolle und Holz be-
zahlt Belgien mit Eisen, Maschinen und geschliffenen Diamanten^), Unter
den Verkehrsländern Belgiens steht Deutschland obenan, dann
folgen Frankreich und England. Wir beziehen aus Belgien in erster Linie
Wolle, Wollgarne und Pferde, sowie Zink und Blei und begleichen mit
Eisen, Waren der Eisenindustrie, Eisenerzen; auch liefern wir Kohlen
(mehr als wir bekommen) und Holz. Für unfern Handel steht Belgien
unter den europäischen Staaten an 6. Stelle (hinter Frankreich, den
Niederlanden, vor der Schweiz)*). — Wiedergabe.
Staatliche Verhältnisse. Das Königreich Belgien ist eine beschränkte
Monarchie. An der Spitze des Landes steht ein König, dessen Krone erb-
lich ist. Die gesetzgebende Gewalt teilt der König mit 2 Kammern (den
Senatoren und Repräsentanten). Das Königreich Belgien besteht als
selbständiges Land seit dem Jahre 1830 (früher gehörte es Österreich, später
Frankreich, zuletzt bildete es mit Holland ein Königreich). Die Groß-
mächte Europas erklärten Belgien für neutral (d. i.?). Das Heer
besteht aus Freiwilligen und Ausgelosten, die sich aber freikaufen können;
eine Kriegsflotte (eigentliche) ist nicht vorhanden. Das Land gliedert
sich in mehrere (9) Provinzen^). Die Haupt- und Residenzstadt ist
Brüssel. — Wiedergabe.
Ortskunde. Gib an, welche Städte wir in Belgien kennen gelernt
haben! Brüssel, Antwerpen, Gent, Mecheln, Brügge; Ost-
ende, Lüttich, Spa(a), Verviers, Charleroi, Ligny, Water-
1) Belgien 1600 km, Deutschland 2000 km Kanäle.
2) Flotte an 12., Gesamthandel an 5. Stelle in Europa.
3) Belgiens Ausfuhr: Eisen und Stahl (97.2), Maschinen und Wagen (88,2),
Häute (73), geschliffene Diamanten (68,9), Leinengarn, Flachs (144,1), Kohlen (66 Mill.
Mark). — Belgiens Einfuhr: Getreide und Mehl (263,2), Wolle (124), Holz (123),
Flachs (122,5), Kohlen (47.2 Mill. M.).
4) Belgien lieferte 1905 an Deutschland für 277,5, Deutschland an Belgien für
312,5 Mill. M. Waren.
5) Provinzen: Brabant (gemischte), Limburg, Antwerpen, Ost- und Westflandern
(flämische), Lüttich, Hennegau, Namur und Belgisch-Luxemburg (wallonische Bevölkerung).