1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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trägt nur 600 m, und Kamm und Gipfel überragen wenig die Sudeten.
Der höchste Berg auf dem Ural ist fast 1700 in hoch. Welcher Berg in
Preußen erreicht fast dieselbe Höhe? Schneekoppe auf den Sudeten.
Der Ural ist ein Waldgebirge. Auf der europäischen Seite treffen wir
ausgedehnte Laubwälder, besonders von Eichen und Linden, auf der
asiatischen Seite unermeßliche Tannenwälder, teilweise aber auch
Steppenlandschaften an. Der nördliche Teil des Urals ist mit un-
zugänglichen Sümpfen, Morästen und mit kahlen (von Steinen bedeckten)
Flächen ausgefüllt. Der südliche Teil ist reich an herrlichen Wäldern,
während der mittlere reiche Lager von Eisen, Kupfer, Gold, Silber und
Platina aufweist. Sprich über die Ausdehnung, Höhe und Beschaffenheit
des Urals!
Einteilung des Urals1). Man teilt den Ural gewöhnlich in drei Teile
ein, in einen südlichen, mittleren und nördlichen Teil (zeigen!).
a) Der w aldreiche Ural. Zeige den südlichen Teil des Urals! Dieser Teil
heißt der waldreiche Ural. Woher wohl diese Bezeichnung? Weil erreich an großen
Wäldern ist. Welche Bäume finden wir zahlreich in diesen Wäldern? Eichen, Linden,
Tannen usw. Dieser Teil ist der breiteste und besteht aus mehreren Parallelketten,
auf denen einige Gipfel fast die Höhe der Schneekoppe erreichen. Er ist reich an heil-
samen Quellen, aber arm an Bewohnern. In den Tälern des waldreichen Urals
wohnen die mohammedanischen Faschkiren, ein den Tartaren verwandter Volksstamm.
Diese leben größtenteils von Viehzucht (Pferde, Schafe und Kamele). Das Pferd ist
Reit-, Last- und Zugtier. Das Fleisch dient zur Nahrung und die Haut zu Kleidern.
Sprich über den waldreichen Ural!
b) Der erzreiche Ural. Zeige den mittleren Teil! Dieser Teil heißt der
erzreiche Ural. Woher diese Bezeichnung? Weil er reich an wertvollen Metallen ist.
Wir finden hier Eisen, Kupfer, Gold, Silber und Platina'^). Letzteres ist
das härteste aller Metalle und auch im heftigsten Essenfeuer unschmelzbar- Was stellt
man aus Platina her? Feine und hallbare Drähte — Geräte, die einer großen Hitze
ausgesetzt werden. Nenne solche Geräte! Schmelztiegel, Lötrohrspitzen usw. Außerdem
finden wir hier nützliche Gesteinsarten, wie z. B. Marmor, Jaspis, Sma-
ragd, Topas. Letzterer ist dem Achat ähnlich (sieh Rheinprovinz Band I) und wird
zu Dosen, Ringen, Vasen usw. verarbeitet. Er besitzt eine blutrote oder eine braune
Färbung. Womit werden sich die Bewohner in dem erzreichen Ural beschäftigen? Berg-
bau, Metallverarbeitung. Die wichtigsten Bergwerksstädte sind Perm und Je-
katerinburg (zeigen!). Bestimme die Lage dieser Städte! Perm an der Westseite
— Jekaterinburg an der Ostseite des Gebirges. Was lehrt die Karte über die Höhe
des erzreichen Urals? Der niedrigste Teil des Gebirges. Bei Jekaterinburg ist der
Ural nur 300 m hoch; darum führt hier die Hauptverkehrsstraße über das Ge-
birge nach Sibirien. Schildere den erzreichen Ural!
c) Der wüste Ural. Zeige den nördlichen Teil des Urals! Dieser Teil wird
der wüste Ural genannt. Warum wird er so bezeichnet? Weil sich hier unzugängliche
Sümpfe und Moräste und weite, mit Steingeröll bedeckte, kahle Flächen ausbreiten.
Schließe aus der Beschaffenheit dieses Teiles auf seine Besiedelungl Gar nicht bewohnt
— fast wertlos. Was lehrt die Karte von der Höhe des wüsten Urals? Höchste Teil
des Gebirges. Welche Höhe erreicht hier der höchste Berg? Fast 1700 3) m. Der
wüste Ural zieht sich unterseeisch bis zur Insel Nowaja-Semlja (zeigen!) Die
südlichen Abhänge des wüsten Urals sind mit Nadelwäldern bestanden, die nörd-
lichen weisen Hochmovre auf. Schildere den wüsten Ural!
Zusammenfassung und Einprägung.
1) In einfachen Schulen nur in einem sehr beschränkten Maßstabe.
) Der Ertrag von Platina des Urals deckt fast den ganzen Weltbedarf; nur
Borneo, Peru und Brasilien liefern noch Platina.
Der völlig vergletscherte Töll Pos ist die höchste Spitze (1668 m).