1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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den Zeiten herschreibt, in welchen Spanien die führende Macht Europas war, ferner
die Freiheits- und glühende Vaterlandsliebe und die Vorliebe für
öffentliche Schaugepränge, wie z. B. Stiergefechte, Nationaltänze usw.
(Der Lehrer kann nun den Schülern erzählen, wie es bei einem Stiergefechte zugeht!) —
Religion und Bildung. Die Spanier gehören fast ausschließlich der
katholischen Religion an. Die Volksbildung steht auf einer sehr
niedrigen Stufe. An gelehrten Schulen leidet Spanien keinen
Mangel, aber die Volksbildung ist sehr vernachlässigt. Ein großer
Teil der Bevölkerung besucht nur selten die Schule, da Schulzwang
im Lande nicht besteht. So kommt es, daß oft Jahre hindurch in
mancher Gemeinde die Kinder keinen Unterricht erhalten. Die Folge da-
von ist, daß Unwissenheit und ein guter Teil Aberglauben charakte-
ristische Eigenschaften der Spanier sind. Infolge der mangelhaften
Bildung ist ein Wettbewerb des spanischen Volkes mit allen andern
Kulturvölkern unmöglich. Nicht also allein die Bodengestaltung und Boden-
beschaffenheit und das Klima haben Spanien zu einem Staate mittleren Ranges herab-
gedrückt, sondern auch die Unwissenheit und Untätigkeit der Bewohner hat
dazu einen großen Teil beigetragen. Sprich über die Religion und Volksbildung
des spanischen Volkes!
Bevölkerungsdichte und Erwerbszweige. Die Bevölkerungsdichte
ist in den einzelnen Landschaften sehr verschieden. Nenne Landschaften,
die sehr spärlich bevölkert sind! Hochland von Kastilien, das Gebiet
der Pyrenäen usw. Nenne und zeige dichtbevölkerte Landschaften!
Andalusien, die Küstenebenen usw. Vergleiche Spanien hinsichtlich
der Größe a) mit Preußen, b) mit Deutschland! Obwohl Spanien be-
deutend größer als das Königreich Preußen ist (fast so groß wie Deutsch-
land — 505 000 gegen 540000 qkm), so zählt es doch nur 18 Mill.
Einwohner (36 Einwohner auf 1 qkm). Sprich über die Bevölkerungs-
dichte Spaniens!
Nenne die Haupterwerbszweige des spanisches Volkes! Land-
Wirtschaft, Viehzucht, Bergbau usw.
Landwirtschaft. Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die
Landwirtschaft. Obgleich sie in den meisten Gebieten sehr nachlässig
betrieben wird, so ernährt sie doch '/• der Bewohner des Landes. Nur reichlich
'/» (35°/o) der gesamten Fläche dient dem Ackerbau. Von dem Fünftel,
das als Ödland liegt, könnte wenigstens noch die Hälfte angebaut werden. Das Land
liefert Weizen, Roggen, Ger st e, Hafer, Mais, Reis usw.; er kann aber
den Bedarf des Landes nicht decken. Die Hauptsitze des Getreidebaues
sind der regnerische Nordwesten und Norden und die b e i d e n K a st i l i e n.
Es werden aber auch Hülsenfrüchte und Gemüse viel angebaut und gern
gegessen. Von der größten Bedeutung ist der Weinbau. Die wichtigsten
Weinberge liegen in der Nähe der Städte M al a g a und Jerez. Der Malaga-
und der I e r e z w e i n (Sherry) sind in der ganzen Welt bekannt und berühmt. Von
g r o ß »r Bedeutung für das Land ist auch der O b st b a u. Er bietet nicht nur
Aprikosen und Pfirsiche, Walnüsse und edle Kastanien, sondern
auch Oliven und Feigen, Zitronen und Orangen (Apfelsinen), Mandeln
und Johannisbrot. Im äußersten Süden gedeiht bereits das Zuckerrohr,
und hier, sowie an der Südost-Küste reift auch die Dattelpalme (Palmenwald
bei Elche). Die Zucht des Ölbaumes ist weit verbreitet und liefert eine große
Menge minderwertiges Ö l (infolge wenig sorgfältiger Behandlung der Früchte). —
Mit Wald ist ca. x/b des Bodens bestanden. Die größten Waldungen finden
wir im Norden und Westen des Landes. — Von besonderer Bedeutung für das
Land ist die Zucht der Korkeiche (Sieh Seite 233). — Wiedergabe.