1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Östlich davon gelegen ist Padua (85000 Einwohner), eine berühmte Universitäts-
stadt. Padua, Verona, Piacenza usw. sind alte Städte, welche ehedem viel
größer und bedeutender waren als heute; sie zeigen in ihrer Bauart viel Altertüm-
liches, haben enge Straßen mit Seitenarkaden (Bogengänge), herrliche Kirchen und
Paläste. — Ravenna. An der Küste merken wir die alte Seestadt Ravenna (65000 Ein-
wohner), die früher eine bedeutende Handelsstadt und die Hauptstadt des Gotenreiches
war. Heute ist Ravenna eine stille Binnen stadt. — Im südlichen Teile der Po-
ebene merken wir die zu besonderer Bedeutung gelangten Städte Ferrara (88000 Ein-
wohner), Modena (75000 Einwohner), Parma (50000 Einwohner). Auch diese
Städte waren im Mittelalter blühend und reich, wovon heutzutage noch ihre Kunst-
schätze und herrliche Bauten zeugen. — Wiedergabe.
Erwerbsverhältnisse. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit auf die
Erwerbsverhältnisse der Ebene! Der Reichtum an Wiesen hat eine
ausgedehnte Viehzucht hervorgerufen; besonders umfangreich wird die
Nindviehzucht betrieben. Von den milchwirtschaftlichen Erzeugnissen
ist der Parmesankäse weit und breit berühmt geworden. Die Haupt-
erwerbsquelle ist die Landwirtschast. Gib an, welche Früchte in
der Poebene angebaut werden! Reis, Mais, Weizen, Gemüse, Wein usw.
Der üppigen Fruchtbarkeit entspricht aber keineswegs der Wohlstand
der Bewohner der Poebene. Das Land gehört Großgrundbesitzern;
die Bearbeiter des Bodens sind kleine Pächter in dürftigen Verhält-
nissen. — Die zahlreichen Maulbeerbäume haben die Seidenraupen-
zucht erblühen lassen, durch die man die Rohseide gewinnt. Dadurch
hat sich besonders die Seidenspinnerei und die Seidenweberei ent-
wickelt. Fast 200 000 Menschen sind in diesem Industriezweige beschäftigt.
Die Poebene versorgt die Seidenfabriken Europas mit Seiden-
garnen. Infolge des Flachs- und Hanfbaues ist auch die Leinwand-
weberei verbreitet. Durch Eisenindustrie zeichnen sich Turin und
einige Städte am Alpensaum (Brescia, Eomo usw.) aus. Der Mais-
und Reisbau hat zur Strohflechterei geführt. Das nahe Meer
birgt Korallen in seiner Tiefe, die man fischt und zu mancherlei Schmuck-
sachen verarbeitet. Obwohl Steinkohlen der Poebene fehlen, so ist
diese doch das Hauptindustriegebiet Italiens geworden. —
Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Wie ist es zu erklären, daß die Poebene so dicht besiedelt ist?
Fruchtbar — mildes Klima — gut angebaut — Flüsse schiffbar — ihre Wasserkraft
teils ausgenutzt — viele Kanäle — viele Bodenerzeugnisse — dichtes Netz von Eisenbahnen
— rührige Bewohner usw.
2. Welche Lasten drücken die Bewohner der Poebene wie auch die
der Marschen in unserm Vaterland? Deichbau, Deicherhaltung usw.
3. Zeige und nenne die drei Haupt-Reisbaugebiete! a) Zwischen Po
und Dora Baltea, wo fast die Hälfte des Landes dem Reisbau dient; d) zwischen Po
und Ticino; c) zwischen Ticino und Adda (in der Umgebung von Mailand), wo noch
20 °/» der Fläche dem Reisbau gewidmet sind.
4. Warum kann man die Poebene den „Garten Italiens" nennen?
Durch die Baumreihen, mit denen die Grenzen der Felder bestanden sind, durch weite
Flächen, die mit Gemüse bepflanzt und mit edlen Obstsorten bestanden sind, durch den
angemessenen Anbau der Ebene usw., gleicht diese einem Garten-
5. Vergleiche die Poebene mit den Huertas in Spanien! Fruchtbar,
gut angebaut, mehrere Ernten im Jahre usw.
6. Warum nennt man die Poebene die „italienischen Niederlande ?
Tiefland, große Fruchtbarkeit, gut angebaut, viele Kanäle, dichtes Eisenbahnnetz, gute
Bewässerung, Schauplatz vieler Kämpfe usw.