1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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*/« Mill. Pferde (Deutschland reichlich 4 Mill. Pferde). Die Büffel,
die früher die wichtigsten Zugtiere in Italien waren, verschwinden immer
mehr; sie sind heutzutage nur noch zahlreich in den Maremmen vertreten.
Bedeutend ist die Hühnerzucht, besonders in der Poebene. Eier
sind infolgedessen ein wichtiger Ausfuhrartikel Italiens^). Von der
größten Bedeutung für das Land ist die Seidenraupenzucht der
Poebene. — Wiedergabe.
Fischerei. Die Küstenbewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Fisch-
-fang. Die Fischerei erstreckt sich namentlich auf Sardellen, Thunfische,
Makrelen und Austern2», deckt aber nicht den Bedarf. Hervorragend ist da-
gegen die Korallenfischerei °) an der Sizilischen Küste und die Schwamm-
f i s ch e r e i. Die Korallen sind ebenso wie die Austern auf dem Meeresboden fest-
gewachsen und bilden dort ästige, baumartige Stämme. Sie besitzen einen rotgefärbten,
harten Kalkkern, der von einer weißlichen, weichen Rinde überzogen ist. Die Fischer
schlagen die Korallen mit Stangen los und fangen sie mit untergehaltenen Netzen auf.
Die weiche Rinde wird entfernt und nur die rote, harte Kernmasse verwendet.
Bergbau. Der Bergbau ist in Italien wenig vertreten.
Von Bedeutung ist nur die Gewinnung von prächtigen Marmor-
sorten auf den Abhängen des Apennin bei Carrara (zeigen!). Wozu
verwendet man Marmor? Zu Bauten und Kunstwerken. Italien
versorgt fast die ganze Welt mit Marmor. Sonst ist die Halb-
insel arm an mineralischen Schätzen; Steinkohlen hat es
fast garnicht. Dagegen sind die italischen Inseln mit diesen Schätzen
besser ausgestattet. So findet man z. B. Eisen in größeren Mengen
aus den Inseln Elba und Sardinien (in kleinen Mengen bei Ber-
gamo und Brescia — zeigen!). Sardinien liefert auch Silber,
Blei u n d Z i n k. Die Insel Sizilien liefert dagegen große Mengen
von Schwefel (jährlich ca. 1 */2 Mill. t). Für die Gewinnung
von Schwefel ist darum Italien das erste Land Europas.
Wozu verwendet man Schwefel? Schießpulver, Streichhölzern, zum Ausschwefeln der
Fässer, Bleichen der Strohhüte usw. Auf dem Apennin findet man Gips
(— schwefelsaurer Kalk), Alabaster (= feinkörniger Gips), Kreide
und St einsalzt). Die vielen vulkanischen Gebiete liefern Bims-
stein, Alaun und Borsäure. Wozu verwendet man diese? —
Wiedergabe.
Industrie. Wie steht es nun mit der Industrie in Italien? Trotz
der reichen Bodenerzeugnisse ist Italien kein Industriestaat
(nur 247a °/o der Einwohner sind in der Industrie tätig — in Deutsch-
land 37a/2 %). Woran liegt es? Mangel an ergiebigen Erzlagern, vor
allem an Steinkohlen. Trotz des Kohlenmangels hat aber die Industrie
in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwung genommen.
Wie ist dies zu erklären? Man hat die gewaltigen Wasserkräfte
*) Italien führt für 34 Mill. Mark Eier aus, davon nach Deutschland für
5 Mill. Mark-
2) Die Sardelle ist ein 10 cm langer Fisch aus der Gattung Hering; der
Thunfisch (Leib oben bläulich, am Bauche silberglänzend — Abb. zeigen!) ist den Barschen
nahestehend, bis 2x/2 m lang, schon im Altertum eine wichtige Speise: Mittelpunkt
des Thunfischfanges ist Genua.
8) Ausfuhr von Korallenarbeiten für 20 Mill. Mark.
4) Dieses wird wenig ausgebeutet, da die Seesalzgärten (Salinen) an den
Küsten Siziliens, Sardiniens usw. in großen Mengen ein viel billigeres Salz liefern.