1902 -
Bamberg
: Buchner
- Autor: Offinger, Franz Konrad, Engelbrecht, Augustin Edmund
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ii. Nordamerika.
Die Niederungen des Mississippi (Prärien, d. i. Wiesen), die sich
infolge reicher Bewässerung durch Fruchtbarkeit auszeichnen. — An den Tief-
ebenen erheben sich einzelne Gebirgsgrnppen, die mit den Hauplgebirgen in
Verbindung stehen. Der östlichen Käste von Nordamerika entlang zieht das
A l le g h an y-(Älligcni) Gebirg; nordwestlich davon breitet sich die Nord-
amerikanische Felsplatte ans, ans welcher die fünf Kanadischen
Seen (Oberer See, Michigansee (Mischigänsee), Hnronsee (Hjurönsee), Eriesee
(Jhrisee) und Ontariosee) liegen. An der Westküste sind die Felsengebirge.
Die höchsten Berge Amerikas sind in den Anden: der Chimborazo
(Tschimborasso, 6250 in), der Sorata (6550 in), der Jllimani (6400 in) und
der Aconcagua (7000 in).
C. Amerika hat die größten und wasserreichsten Ströme der Erde. Die
bedeutendsten in Nordamerika sind: 1. der Mackenzie (Mäkkensi), welcher
den Abfluß des großeu Sklaven- und Bäreusees ausnimmt und sich in das
Nördliche Eismeer ergießt; 2. der Mississippi („der Vater der Gewässer")
mit dem Nebenfluß Missouri; er mündet in den Meerbusen von Mexiko
(Mechiko); 3. der Lore uz ström fließt aus den Kanadischen Seen ab, bildet
den berühmten N i a g a r a (N i äg g ä r r e) Fall (zwischen dem Eriesee und dem
Ontariosee) und mündet in das Atlantische Meer. Die südamerikanischen
Ströme münden alle in den Atlantischen Ozean. Es sind diese: 1. der
Magdalenensluß; 2. der Orinoko; 3. der Amazonenstrom, der wasser-
reichste Strom der Erde; 4. der Rio de la Plata, welcher ans dem Zu-
sammenslnsse mehrerer Ströme (Paraguay, Paraua und Uruguay) entsteht.
Unter den Knstenstüssen ist der San Francisco der bedentendste; er ent-
springt auf dem brasiliauifcheu Gebirgslaude.
D. Bei der großeu Ausdehuung Amerikas von Nord nach Süd sind
das Klima und die Fruchtbarkeit des Bodens sehr verschieden. Amerika hat
die ausgedehntesten Urwälder der Erde, liefert alle feineu Gewürze,
Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr, Mais, Chinarinde, Kakao, Vanille,
Farbhölzer, Es zeichnet sich besonders noch durch seinen Reichtum an
edlen Metallen und Edelsteinen aus. Aus dem Tierreiche sind
ihm eigen: Bison, Waschbär, Zibetkatze, Lama, Faultier, Ameisenbär,
Kolibri, Eondor, Truthahn und Klapperschlange. Das Eigentümliche der
amerikanischen Tierwelt besteht namentlich in der Größe und Menge der Rep-
tilien und in der Farbenpracht der Bögel und Insekten. — Durch Europäer
wurden nach Amerika verpflanzt: alle europäischen Haustiere, ferner:
Getreide, Znckerrohr, Kaffee, Reis, der Wein stock, Hopfen und
viele Gemüse- und Obstarten,
E. Die Ureinwohner sind die Indianer, von braunroter Farbe,
welche in viele Stämme zerfallen und nur uoch das Innere von Amerika und
einzelne Landstriche im äußersten Westen bewohnen. Außer diesen gibt es
noch viele Neger, die ehemals durch den Sklavenhandel aus Afrika einge-
führt wurden. Nunmehr ist die Sklaverei abgeschafft. Die Mehrzahl der
Bewohner bilden die eingewanderten Europäer.