1911 -
Bamberg
: Buchner
- Autor: Engelbrecht, Augustin Edmund, Lipold, J., Offinger, Franz Konrad
- Auflagennummer (WdK): 28
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
33
b) Die Pfalz.
Bödengestalt. Am Rhein entlang breitet sich zwischen Basel und
Mainz die Oberrheinische Tiefebene aus. Ihr bayerischer Teil wird
im Westen begrenzt von der Hardt; diese hat im Donnersberg (680 m) ihre
höchste Erhöhung; im Osten ist der Rhein. Den südwestlichen Teil der Pfalz
bildet ein wellenförmiges Hügelland, der Westrich.
Bewässerung. Der Rhein entspringt auf dem St. Gotthard in der
Schweiz, durchströmt den Bodensee, wendet sich bei Basel nordwärts, fließt
an der Ostgrenze der Pfalz vorüber und ergießt sich nach längerem Laufe in
die Nordsee.
Die Nebenflüsse, welche ihm aus der östlichen Pfalz zu-
kommen, sind: die Lauter, die Queich, die Speyer und die Isenach.
Die Nahe ist auf kurze Strecke Grenzfluß gegeu Preußen; sie nimmt
den Glan auf und mündet bei Bingen in den Rhein. Die Blies durch-
zieht den Westrich und geht bei Saargemünd in die Saar; diese läuft in
die Mosel, den größten linksseitigen Nebenfluß des Rheins.
Klima, Naturerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse. Die Tiefebene
hat ein fehr mildes Klima und ausreichende Niederschläge. Sie
liefert vor allem Getreide.
An den Bergabhängen, namentlich zwischen Neustadt und Dürkheim, ge--
deihen treffliche Weine; eßbare Kastanien, Stein- und Kernobst
gibt es in Menge, ebenso Gemüse und Sämereien. In sandreichem
Boden erzielt man reichlich Tabak. Die Steinbrüche an der Hardt liesern
gute Sandsteine.
Der Westrich hat mehr Regen und Schnee und eine geringere
Wärme als die Ebene. Der Boden ist nur mäßig ergiebig. Doch
baut man in den geschützteren Tälern und Niederungen noch viel
Obst und Getreide, so im Queich- und Glantale vortreffliche Kirschen,
bei Landstuhl süße Kastanien. Das B er gl and ist, namentlich gegen Norden
zu, rauh und auf Waldwirtschaft, Steiubrecherei und Bergbau
angewiesen. Es gibt gute Sandsteine und treffliche Tonerde. Bei
St. Ingbert und Bexbach gewinnt man Eisenerze und Steinkohlen.
In der Ebene und in den Tälern und Niederungen treibt man Rinder-
und Pferdezucht. Die meisten Städte der Pfalz blühen infolge
ihres regen Gewerbefleißes rasch auf. Das trifft vornehmlich auf
Ludwigshafen, Kaiserslautern, Zweibrückeu und Pirmasens
zu. Farben, Baumwollwaren, Maschinen, Lederwaren und
Zucker sind die wichtigsten Erzeugnisse der Industrie.
Es gibt im Gebiete zahlreiche Land- und Stadtbevölkerung und
darum außer Ackerbaugebieten mehrere Gewerbebezirke. Das führt
zum gegenseitigen Austausch der Erzeuguisse.
Daneben wird ein reger Handelsverkehr mit anderen Ländern
gepflegt.
Man führt ein: Weizen, Dinkel und Roggen, Salz, Kolonialwaren,
Baumwolle, Häute, Metalle und Steinkohlen.
Offinger u. Engelbrechts Inbegriff usw. Erdkunde. 28. Anfl. 3