Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1888 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
252
Die Republik Chile
(750 000 qkm, 21/2 Millionen durchweg katholische Einwohner,
der Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt
sich als ein ungefähr 4000 km langer Küstenstreifen oon der
Südspitze Amerikas bis Peru. (Im letzten Kriege mit Peru hat
Chile eine Provinz, von Bolivia dessen einzigen Küstenstrich er-
worben.) Der Bodengestalt nach besteht Chile ans einem
schmalen Küstensaum und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chile
ihren höchsten Gipfel haben. — Das Klim a ist naturgemäß
nach der geographischen Breite und der Höhenlage sehr verschiede^
gilt aber durchweg als gesund. — Diebegetation ist sehr reich.
Es gedeihen außer deu einheimischen Gewächsen alle europäischen
Getreidearten wie auch Obst und Wein vorzüglich. — Das Mi n e-
ralreich liefert besonders Kupfer und Silber, ferner Eisen, Blei,
Schwefel und Salpeter (Chilesalpeter). — Die Industrie war
bisher noch nicht von Bedeutung, beginnt aber sich zu heben. —
Der Handel ist, begünstigt durch die glückliche Lage, sehr lebhaft.
Zur Ausfuhr gelangeu: Guano, Salpeter (im Jahre 1885 um
87 Millionen Mark), Kupfer (32 Millionen Mark), Silber, Ge-
treide. — Unter allen südamerikanischen Republiken war Chile
bisher am wenigsten von Bürgerkriegen heimgesucht. Infolgedessen
haben die wirtschaftlichen Verhältnisse sich recht günstig entwickelt.
Auch für geistige Bildung ist besser als in jedem andern südameri-
kanischen Staate gesorgt.
Die Hauptstadt Santiago mit 200 000 Einwohnern liegt
am Fnße der Anden und hat eine blühende Universität. — Val-
paraiso (d. i. Paradiesthal, an 100 000 Einwohner), die erste
Handelsstadt Chiles, ist der Hafenplatz für Santiago, mit dem
es durch eine Eisenbahn verbunden ist. — In der Provinz Val-
divia besteht seit 1850 eine gut gedeihende deutsche
Kolonie. — Die Republik Chile beansprucht die ganze Magel-
haensstraße, einen Teil der Feuerlandsinseln und die westliche Hälfte
von Patagonien.