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1. Erdkunde - S. 285

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
285 „Was essen die Rajahs (das sind die Christen)? Ein- oder zweimal des Tages warmes Kukurnzbrot, das ohne Sauerteig und Salz gebacken und klotzig schwer ist. Die Wohlhabenderen ver- speisen zum Brot Krautköpfe, welche sie in einem Bottich sauer ge- macht haben. Geschnitten ist das Kraut nicht, da es an Hobeln fehlt. Diejenigen, welche sich recht gütlich thun wollen, essen zum Maisbrot Bohnen. Große Seltenheit ist ein Pilaff, d. i. Reisbrei mit Hammel- oder Hühnerfleisch. Milch, Butter und Schmalz sind sehr rar. Eier und Schweinefleisch müssen verkauft werden, damit nur die notwendigsten Dinge eingekauft und vor allem die hohen Forderungen der türkischen Grundherren befriedigt werden können. Das ungegorene Kukuruzbrot ist also die Hauptnahrung, welche wohl dickbauchig macht, aber wenig Kraft giebt. Wahrscheinlich von diesem Brote entstehen die unzähligen Spulwürmer, an denen hier fast alle Kinder leiden und dahinsiechen. Unser Kloster hat oft das Aussehen einer Kleinkinderbewahranstalt, indem viele wurm- leidende Kinder hierher getragen werden, um durch Arzenei, meistens Chinin, vom Fieber und von den Würmern befreit zu werden. „Die vermöglicheren christlichen Bosniaken tragen in der kälteren Jahreszeit weißwollene Kleider, gegen die selbst die groben weißen Kutten der Trappisten noch fein erscheinen. Die ganz Armen gehen Sommer und Winter in leinenen Fetzen. Strümpfe und Schuhe sind dem Bosniaken unbekannte Dinge. Er kennt nur seine Opanken, d. i. ein rundes Stück Schweineleder, dessen Rand viele Löcher hat, durch welche ein Riemen gezogen ist, mittels dessen das Leder wie ein Tabaksbeutel zusammengeschnürt werden kann. Natürlich ist ein solcher Schweinslederschuh in kurzer Zeit durchgelaufen und kann auch nicht mehr ausgebessert werden; aber der Bosniake geht damit durch Dick und Dünn, durch schuhtiefen Kot wie durch kniehohen Schnee und ist so immer an den Füßen durch und durch naß." Im Wohnraum des Bosniaken giebt es auch nicht die einfachsten Möbel. Auf dem nackten Erdboden sitzt, ißt und arbeitet er; auf dem nackten Erdboden schläft er auch, den Arm als Kissen unter dem Kopfe. Die ganze Familie liegt um das Feuer herum, am nächsten sind die Kinder, welche auch im Winter nur mit einem
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