1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Rheinische Schieferplatte und die Cöluer Bucht.
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zueinander? Gib ihre Ausdehnung und ihre Grenzen an! Welche
Gebiete liegen höher als 500 m (f. Abb. 11!) Nenne die höchsten Berg-
gipfel! Nenne Tieflandsgebiete! Gib die Lage der Landschaft
im Gradnetz an! Miß folgende Strecken des Rheinlaufes: Von Bingen
bis Coblenz, von Coblenz bis Bonn, von Bonn bis Düsfeldorf, von
Düsseldorf bis Wesel!) Der Rhein nimmt links die Nahe, die Mosel
mit der Saar, die Aar und die Erst, rechts die Lahn, die Sieg, die
Wupper, die Ruhr mit der Lenne und die Lippe auf. (Wo entspringen
und münden diese Flüsse? Beschreibe ihren Lauf! Zeichne den Rhein-
lauf von Bingen bis Emmerich! Vervollständige das Stromnetz!)
Entstehung. Die Rheinische Schieferplatte bildet einen Teil des Sockels von
einem früheren Hochgebirge, das in ältester Zeit in Mitteldeutschland, nörd-
lich von den jetzigen Alpen, aufragte. Die Gebirgsketten dieses alten Hochgebirges
sind längst abgetragen. Als sich später sein Sockel senkte und vom Meere über-
flutet wurde, da wurde das Land völlig eingeebnet. Die Meeresbrandung hobelte
es gleichsam ab. Als es sich dann wieder hob, während die Cölner Bucht und
das Neuwieder Becken einsanken, kam eine fast völlig ebene Oberfläche zum Vor-
schein. Aber die Gewässer schmückten es mit neuer Schönheit. Sie
trugen weiches Gestein sort, ließen härteres stehen und furchten tiefe Täler aus.
Auch vulkanische Ereignisse traten ein, und einige Gegenden schmückten sich
mit stolzen Vulkanbergen.
Der Rhein und seine Nebenflüsse flössen früher in größerer Höhe und einst
hoch über das Gebirge. Die Oberrheinische Tiefebene bildete damals einen See,
die Rheinische Schieferplatte aber war noch nicht so hoch gehoben als heute. Je mehr sie
sich hob, desto höher wurden die Gewässer des Rheines in der Oberrheinischen Tiefebene
aufgestaut, und desto mehr vertieften der Rhein und seine Nebenflüsse
ihr Bett, bis das Gebirge völlig durchschnitten und der große See entleert war.
Klima. Das Klima der Landschaft steht unter dem Einflnffe des
Meeres, das Feuchtigkeit fendet und im Winter Wärme, im Sommer
Kühle verbreitet. Das Klima ist also ein M eeres klima oder o z ea-
nisches Klima. (Warum ist es in den Tälern der Rheinischen
Schieferplatte viel wärmer als auf den Höhen? Suche zu erklären,
warum auf dem Hohen Venn und Westerwald so viel Regen fällt!)
b) Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Durch Fruchtbarkeit §31.
zeichnen sich die Cölner Bucht und der größte Teil der Nieder-
rheinischen Tiefebene, die Täler und Talbeckeu des Rheinischen
Schiefergebirges, ferner einige tiefer gelegene Gebiete des Gebirgslandes,
wie das Maifeld, aus. Wenig Wert für den Anbau haben dagegen die
höher gelegenen Gebirgsgegenden, besonders der Eisel und des
Hohen Venn (Abb. 11). Im Rheingau (Südabhang des Taunus), sowie
im Rhein-, Nahe-, Mosel-, untern Saar- und Ahrtal wird bedeutender
Weinbau betrieben. Diese Täler, sowie das Lahntal, sind streckenweise
auch obstreich. Bedentender Obst- und Gemüsebau findet auf dem