1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Außereuropäischen Erdteile,
Der nördliche Kleine Atlas führt auch den Namen Tell. Mit
einer hohen Steilküste steigt er aus dem Mittelmeer auf. In den
Klüften der marokkanischen Mittelmeerküste, dem fog. Riff, Hausen die
als Piraten berüchtigten Riffkabvlen.
In der Verlängernng des Atlas liegen im Meer die vulkanischen
Inselgruppen Madeira und die Kanarischen Inseln, die ihrem
ozeanischen Klima ein sehr üppiges Pflanzenleben verdanken.
b) Im Anbau stimmen die Atlasländer mit Südspanien ziemlich
überein. Die künstliche Bewässerung spielt wie dort eine große
Rolle. Oliven- und Weinbau sind ebenfalls wichtige Kulturen, letzterer
besonders für Algerien und Madeira. Die Steppe des Hochlandes
liefert Halfa, und die Korkeichenwälder liefern Kork, ganz wie in
Spanien. Als afrikanische Nutzgewächse treten aber die Dattelpalme
und die Mohrenhirse hinzu, die beide sehr wichtig sind.
Von der früheren hohen Kultur, die die Karthager, Römer und
Araber in Nordafrika verbreitet hatten, sind im Atlasgebiet nur noch
geringe Spureu vorhanden. Der Islam, der sich einst mit Feuer und
Schwert Bahn brach, ist im Niedergauge begriffen. Während Algerien
und Tunesien unter französischer Herrschaft aufblühen, ist Marokko heute
ein armes Land.
Die beiden Haupt Völker des Atlasgebiets fiud die Berber oder
Kabylen und die Araber. Die wichtigsten Städte sind in Marokko die
Handelsstadt Fes (150000 E-), Marokko (80000 E.) und die Hasen-
stadt Tanger, in Algerien Algier (fast 100000 E.) und in Tunesien
Tunis (170000 E.) und der französische Kriegshafen Biferta.
2. Das Wüstengebiet der Sahara.
§ 72. a) Südlich vom Atlas dehnt sich das große Wüstengebiet der
Sahara (— Ausdehnung oder weites Land) ans, das von W nach 0
durch gauz Nordafrika reicht und fast so groß wie Europa ist.
Die Oberfläche der Sahara ist nicht so gleichförmig, als man
früher annahm, auch nicht überall Sand und völlige Öde. Ju der
eigentlichen Wüste kommen drei Landschaften vor: 1) die Felswüste,
2) die Steinwüste und 3) die Sanddünenlandschast. Diese
Wüstenlandschaften wechseln unregelmäßig miteinander ab; jedoch ist die
Felswüste mehr im W, die Sandwüste mehr im 0 verbreitet. Anch
die Bodenformen zeigen einen reichen Wechsel. Einzelstehende Fels-
gestalten, Zeugen genannt, dienen den Karawanen als Wegweiser. In
der mittlen: Sahara gibt es auch wirkliche Gebirgslandschaften.
Die Gebirge von Tibesti steigen bis 2700 m an. Auch Flußläufe