1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Amerika.
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in Südamerika Orinoco, Amazonenstrom und Rio de la Plata die be-
denkendsten Ströme. (Welche entsprechen einander? Nenne die kanadischen
Seen und die Nebenflüsse des Mississippi!) Der höchste Berg Amerikas
ist der Aeoncagua (üb. 7000 m). (Nenne andere Hauptgipfel!)
(Für den Entwurf eines Kartenbildes von Nord- und von
Südamerika beachte die Ähnlichkeit der Dreiecksform der beiden Erdteil-
Hälften, fowie die Lage des rechten Winkels im No!)
Entstehung. Den Hauptzug im Antlitz des Erdteils bildet wie bei Asien ein
mächtiges Faltengebirge. Dieses wurde aber nicht in westöstlicher, sondern in
nordsüdlicher Richtung aufgewölbt. Es ist auch nicht so hoch und breit wie das
asiatische Faltengebirge, und sein Bau ist einfacher. Meist fassen zwei Hauptketten
ein breites Hochland ein. Zahlreiche Nebenketten begleiten diese; sie sind aber wie
in Asien zum Teil schon zerstört.
Durch Hebungen und Senkungen wurde am meisten das Oberflächenbild
Mittelamerikas umgestaltet. Dieses ist ein Eiubruchsgebiet, iu dem mir uoch die
Gebirge als Land- und Jnselbrücke zwischen Nord- und Südamerika hervorragen. In
Nordamerika ist ein Teil des Großen Beckens so tief eingesunken, daß er jetzt bis
80 m unter dem Meeresspiegel liegt.
Die vulkanische Tätigkeit hat im gauzen Andengebiet großartige Spuren
hinterlassen. Sie dauert besonders in Mittelamerika noch an.
Klima. Amerika gehört vier Klimazonen an, der nördlichen
kalten, der nördlichen gemüßigten, der heißen und der südlichen gemä-
ßigten Zone. Das Klima wechselt zugleich, weil die Cordilleren nordsüd-
liche Richtung haben, von W nach 0. Die Hochländer und Tiefländer
liegen im Regenschatten und bilden Steppen oder gar Halbwüsten. Nur
die Tiesebene des Amazonenstromes empfängt durch Tropeuregeu reiche
Niederschläge und bildet daher ein riesiges Urwaldgebiet.
Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Der größere südliche Teil § 106.
des östlichen Nordamerika, Mittelamerika und fast das ganze östliche
Südamerika haben für den Anbau hoheu Wert; nur wenig oder
gar nicht anbaufähig sind dagegen die kalten Gebiete Nordamerikas,
das Hochgebirge und die Hochebene im W Amerikas nebst der größten
Strecke der Westküste und die trockensten Teile der Steppen Nord- und
Südamerikas. Wo jedoch künstliche Bewässerung möglich ist, sind anch
die regenarmen Gebiete in Gartenlandschafteu verwandelt worden, wie
in Utah und Kalifornien. Nordamerika liefert auf deu Weltmarkt
besonders Baumwolle, Mais, Weizeu, Tabak, ferner Petroleum, Eisen,
Gold, Silber und Kupfer, Mittelamerika Tabak, Zucker und Kaffee,
Südamerika Kaffee (besonders ans Brasilien), Kautschuk, Kakao, Weizen
(aus Argentinien), Silber und Salpeter. In Kalifornien und Chile
sind Obst- und Weinbau bedeutend.