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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 124

1910 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
124 sich einverleiben. England frchtete fr seinen Welthandel, und Frankreich, dessen Heer noch unter den Augen der deutschen Truppen die Mobilgarden der Pariser Gemeinde (Commune) in blutigem Ringen unterwerfen und entwaffnen mute, bereitete sich noch viele Jahre lang geruschvoll zu einem Revanchetrieg" vor. 2. Angesichts dieser mitrauischen oder feindseligen Gesinnung be-ntzte Deutschland die fnf Milliarden, die Frankreich hatte zahlen mssen, nicht allein zum Ausgleich der Kriegsschden und zur Versorgung seiner Invaliden, sondern zum guten Teil auch, um seinen Besitz zu sichern. Es baute seine Festungen, vor allem die beiden neu gewonnenen, Straburg und Metz, nach den Anforderungen der Neuzeit um; es verstrkte und erweiterte die Reichskriegshfen Kiel und Wilhelmshaven; es legte strategische" Eisenbahnen an, die fr Bedrfnisse des Krieges und der Kriegsbereitschaft zur Verfgung stehen, und es stellte fr den Fall eines pltzlich ausbrechenden Krieges 120 Millionen Mark im Iulmsturrn zu Spandau bereit. Kaiser und Kanzler aber bewiesen ihre Friedensliebe durch ihr ganzes Schalten und Walten, und der Reichstag hat die deutsche Friedenspolitik allzeit redlich untersttzt. 3. Wie Schleswig-Holstein war nun auch das Elsa samt einem Fnftel von Lothringen durch das Blut aller deutschen Stmme dem Mutterlande zurckgewonnen. Es wurde Reichsland", das ein Statthalter des Kaisers regiert; gemeinsam mit dem Ministerium bert ein Landesausschu", der aber nicht aus allgemeinen Wahlen hervorgeht, Gesetze und Staatshaushalt, während die allgemeinen Geschicke des Landes einstweilen noch von Reichskanzler und Reichstag bestimmt werden. Der inneren Zurckerobenmg des so lange entfremdeten Landes galten eine Reihe frsorglicher Schritte des Reichs und des kaiserlichen Landes-Herrn. In Straburg, der wunderschnen Stadt", wurde schon im Mai 1872 eine Reichsuniversitt errichtet und nachher fr den Kaiser ein prchtiger Palast erbaut. Kaiser Wilhelm Ii. kaufte das lothringische Gut Urville an, auf dem er seither hufig weilt; und als die Stadtgemeinde Schlettstadt ihm die stattliche Ruine Hohknigsburg schenkte, hat der neue Landgraf" den Wiederaufbau der stolzen Feste veranlat. Verschiedene Vorsichtsmaregeln, die wegen der Hinneigung mancher Elssser zu Frankreich ntig schienen, sind allmhlich aufgehoben worden; die Shne des Reichslandes gengen ihrer militrischen Dienstpflicht in ihrem eigenen, dem Xv. Armeekorps. Nur ein frei gewhlter Landtag und eine Ver-tretung im Bundesrat fehlen dem Lande noch. Dagegen geniet Elsa-Lothringen alle Segnungen, die eine vierzigjhrige Friedensregierung dem geeinigten Vaterlande gebracht hat.
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