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1. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 7

1901 - Stuttgart : Lung
— 7 — Der Schwarzwald gehört zu Württemberg und Baden; zwei Drittel — 60 Quadratmeileu/^330 zu Baden und ein Drittel — 30 Quadratmeileu (I65 0m.'ha) zu Württemberg. Der württemvergische Schwarzwal'd ist 82 km lang. Er erstreckt sich von Rottweil bis Pforzheim und wird im Osten von dem oberen Neckar (von Schwenningen bis Horb) und von der Nagold begrenzt. Die A küsse, welche auf dem Schwarzwalde entspringen, fließen ent- weder in den Neckar oder in den Rhein. Auf dem Schwarzwalde ist also die Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar. Auf dem württem- bergischen Teil des Gebirges entspringen und fließen in den Mhein: die Kinzig, die Mnrg mit dem Forbach und die Alb. In den Meckar fließen die Esch ach, die Glatt und die Enz. Die Enz entspringt bei Urnagold, fließt an Wildbad, Neuenbürg, Pforzheim, Vaihingen und Bietig- heim vorbei und mündet bei Besigheim. Ein rechter Nebenfluß der Euz ist die N a g o l d, welche ebenfalls bei Urnagold entspringt, an Altensteig, Nagold, Wildberg, Calw und Liebenzell vorbeifließt und bei Pforzheim mündet. Die Thäler dieser Flüsse sind anfangs sehr schmal und ties, die Thalwände steil. Die Flüsse haben Helles, kaltes Wasser, fließen sehr schnell, und einige bilden Wasserfälle (Triberg, Allerheiligen, Baiersbrouu u.s.s.). Wenn der Schnee schmilzt, oder wenn es stark regnet, schwellen sie an und überschwemmen manchmal ihr Thal. Auf der Kochsiache des Schwarzwaldes giebt es viele Moore und Seen. Die wichtigsten dieser letzteren sind: der Mummelsee an der Hornisgrinde und der wilde See, 7 km von Wildbad; im südlichen (badischen) Schwarzwald: der Feldsee, der Titisee, der Schluchsee u. a. m. Zahlreiche Aadel'kolzwal'dungen bedecken das Gebirge. Man trifft in denselben Köhlerplätze, auch dann und wann größere, von Wäldern umgebene Feldstücke. (Die Stämme der Weiß- oder Edeltanne wurden früher zu Flößeu zusammengebunden, auf den Schwarzwaldflüssen in holzärmere Gegenden geschafft und dort als Bauholz benützt. Die schönsten, stärksten und Höchste» Tannen — „Holländer" — gehen den Rhein hinab und werden zum Schiffs- bau verwendet.) In den Wäldern wachsen manche Waldpflanzen, welche in Niederschwaben nicht oder doch nur äußerst selten vorkommen, z. B. der rote Fingerhut, Heidelbeer- und Preiselbeerstauden, die Stechpalme u. s. w. Die Heidel- und Preiselbeeren werden entweder roh gegessen oder gekocht, oder mit Zucker eingemacht. Aus den Heidelbeereu wird Heidelbeergeist gebraunt. Auf dem württembergischen Schwarzwalde leben etwa 90—100 000 Menschen, die meist der evangelischen Kirche angehören. Katholiken leben in größerer Anzahl auf dem südlichen Teile desselben (meist in den Städten). Die Schwarzwal'd er sind gesunde und kräftige Leute, die sehr einfach leben und sich auch einfach kleiden. Die Landbewohner sind meistens Taglöhner, da der größte Teil der Felder und Wälder einzelnen reichen Bauern und W a ld b esi tze rn gehört. Auf dem Lande sind die Häuser gewöhnlich einstockig, jedoch meistens sehr lang. Sie haben häufig noch Schindeldächer. Die Stuben siud meist ausgetäfelt und niedrig, aber dennoch recht geräumig. Die Felder sind nicht besonders fruchtbar. Nach 3—4jahrigem Anbau läßt man sie ebensolang unbebaut liegen und benützt sie als Weiden. Hernach werden sie tüchtig gedüngt und dann wieder angebaut. Haupt- erzeugnisse sind Kartoffeln, Roggen und Flachs. Bei Neuenbürg wächst auch Weiu.
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