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1. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 24

1901 - Stuttgart : Lung
— 24 — Herzog Karl Alexander. Karl Alexander (1733—1737), Enkel Eberhards Iii und Sohn des gewesenen Vormünders von Eberhard Ludwig (Friedrich Karl von Winnenthal), stand bei dem Tode seines Vetters Eberhard Ludwig als kaiserlicher Feldmarschall - in österreichischen Diensten. Er war schon früher (1712) zur katholischen Kirche übergetreten, hatte aber bei seinem Regierungsantritte versprochen, in Religionssachen im Lande nichts ändern zu wollen. Seine ersten Re- giernngshandlnngen ließen auch das Beste von ihm erwarten, da er nicht nur tüchtige Männer (Bilfinger, Moser n. a. m.) zu seinen Ratgebern machte sondern auch die Residenz wieder nach Stuttgart verlegte und die Grävenitz'sche Partei rasch stürzte. Trotzdem gelang es ihm nie, das volle Vertrauen des Volkes zu erwerben. Schon früher war nämlich der Herzog durch Geldverlegenheiten in' die Hände des Juden Süß Oppenheimer gefallen, der, bald nach dein Regierungsantritt an den Hof berufen, eine noch nicht vergessene traurige Berühmtheit in Württemberg erlangte. Durch die schamloseste Aus- beutung des Laudes (Münzverschlechterung, Stellenhandel, Rechtsver- drehnng und Erpressung jeglicher Art) gelang es ihm, des Herzogs und noch mehr seine eigene Kasse zu füllen. Doch schon nach einigen Jahren wurde das Land durch den plötzlichen Tod des Herzogs in Ludwigsburg von der Herrschaft des Juden und zugleich vou der Furcht vor Gewaltmaßregeln des Regenten gegen die Staatsverfassung und die evangelische Kirche befreit. Während seiner Regieruug wurde ein Waisenhaus sowie das Z u ch t- und Arbeits!) a u s zu Ludwigs- bürg gegründet. Nach ihm regierten der Reihe nach seine 3 Söhne. Karl Eugen (1737—1793) stand zuerst noch unter Vormund- schaft, während welcher der Jude Süß (1738) zum Tode verurteilt und in einem eisernen Käfig an einem eisernen Galgen aufgehängt wurde. Nachdem der talentvolle junge Fürst mehr als 2 Jahre am Hofe und im Geiste Friedrichs d. Gr. zu seinem Berufe vorbereitet worden war, trat er (1744), erst 16 Jahre alt, selbst die Regierung an. Doch bald waren die Lehren und Ermahnungen des großen Königs vergessen. Au dem Hofe des jungen Herzogs entfaltete sich ein Leben verschwenderischer Genußsucht. Großartige Feste und Lustbarkeiten verschlangen ungeheure Summen und machten seine Regierung für das Land höchst drückend und verderblich. Besonders viel Gesd verwendete der Herzog auch auf Bauten, wie das neue Residenzschloß (1746—1760) und das Opern- und Schauspielhaus in Stuttgart, allerlei Gebäude in und um Ludwigs- bürg, wohin er 1764 deu Hof verlegte, die Solitüde, die Jagdschlösser Grafeneck und Einsiedel, Hohenheim mit Scharnhausen u. a. m. — Dazu kamen noch die Kosten des 7jährigen Krieges, an dem Karl mit einem
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