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1901 -
Stuttgart
: Lung
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 44
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 29 —
Wilhelm rückten unsere Truppen, 24000 Mann stark, in Frankreich
ein und kämpften siegreich gegen die Franzosen besonders bei Epinal,
Brienne, Monterean und Straßburg (1814 und 1815).
Aus dem Wiener Kongresse (1815) wurde zur Sicherheit
Deutschlands sowie der einzelnen deutschen Staaten der „deutsche
Bund" gestiftet, dem auch König Friedrich beitrat.
Während der Verhandlungen mit dem wieder einberufenen Land-
tag über eine Verfassung, die der König dem Lande geben wollte,
welche aber in der angebotenen Form keine Annahme fand, starb er
1816. Ihm folgte sein Sohn
Wilhelm 1 (1816—1864), der Vielgeliebte, dessen Thron-
besteigung das Volk mit großem Jubel feierte. Wenige württembergische
Fürsten haben so lange, keiner hat so glücklich regiert wie er.
Ein ununterbrochener Friede herrschte während seiner ganzen Regie-
rnngszeit; meist fruchtbare Jahrgänge erzeugten einen großen
Überfluß an allen notwendigen Bedürfnissen des Lebens, und der
mächtige Aufschwung in Handel und Gewerbe erhob das Land
zu einem nie geahnten Wohlstande.
Sofort nach seinem Regierungsantritte wurden alle von seinem Vater mit
Unrecht Verurteilten begnadigt. Die übermäßige Strenge, die unter seinem Vater
gewaltet hatte, wurde gemildert. Das Militär wurde vermindert, und der frühere
Prunk am Hofe wich einer edlen Einfachheit. Die geheime Polizei hörte aus, das
Briefgeheimnis wurde streng eingeschärft, und der Landmann wurde von den unter
König Friedrich im größten Maßstabe stattgesuudeuen Jagdfronen befreit und
gegen den früher oft fehr großen Wildschaden geschützt. Der alte Hüter der Ver-
fassung, der Geheimerat, wurde wieder hergestellt und das reiche Kammergnt als
Staatseigentum erklärt.
Während der Te uer ung
und Hungersnot der Jahre
1816 und 1817 erprobte sich
in hervorragender Weise die
Treue und Fürsorge des Königs
und seiner Gemahlin Katha-
rina gegeu das Volk. Der
naßkalte Sommer des Jahres
1816 ließ die Feldfrüchte nicht
zur Reife kommen und der
frühzeitige Winter verhinderte
das Einheimsen vieler. Die
Preise aller Lebensmittel er-
reichten daher eine ungeheure
Höhe. Die kärgliche Ernäh-
rung mit schlechten und uu-
natürlichen Lebensmitteln ver-
ursachten Siechtum, Wahnsinn
und Hungertod. Die Regierung
und das Königspaar suchten
mit allen Mitteln das Elend
unter den Armen zu lindern. Rönig Wilhelm I.