1913 -
Gießen
: Roth
- Autor: Kissinger, Rudolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Kreis Darmstadt
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
düngen in ihrer Nähe, die Schönheiten ihrer Umgebung, die guten Bahn-
Verbindungen nach den verschiedenen Richtungen machen Varmstadt zu
einem angenehmen Wohnort.
a. Ihre Geschichte.
Varmstadt wurde wahrscheinlich zur Zeit der fränkischen (chattischen)
Einwanderung gegründet. Der erste Ansiedler scheint Varmunt gewesen
zu sein. 3m 12. Jahrhundert wird es „varmuntestadt" genannt. (Es
gehörte zum Gberrheingau und unterstand dem Tentgrafengericht in
Messungen. Mit diesem lag es in der Cent Groß-Gerau, die um das
Jahr 1000 bereits an das Bistum Würzburg kam. von ihm trugen
es die Grasen von Katzenelnbogen zu Lehen. Gras Wilhelm >. erhielt
von Uaiser Ludwig am 13. Juli 1330 die Erlaubnis, „daß er eine
§tadt zu varmstadt machen soll mit Mauern und Graben, und daß
er da haben soll einen Wochenmarkt und einen Jahrmarkt". Eine Burg
war damals schon vorhanden. Wilhelms Nachfolger erhoben varmstadt
zu ihrer Residenz und befestigten es mit einer starken Mauer, Graben
und Mauertürmen, Ruch die §tadtkirche stammt in den ältesten Teilen
aus der Zeit der Grafen von Katzenelnbogen. Unter den Landgrafen
von Hessen hat varmstadt sich weiter entwickelt, freilich auch mancher-
lei Anfechtungen zu bestehen gehabt, von der Belagerung durch Franz
von Siefingen im Jahre 1518 haben wir schon gehört. 3rn schmalkaldischen
Krieg wurde es 1546 durch den Kaiserlichen General von Büren erobert.
Georg I., der Stifter des Fürstenhauses hessen-varmstadt, erbaute an
Stelle des 1547 größtenteils zerstörten Schlosses ein neues und ver-
lieh der Stadt durch Errichtung eines Rathauses, Kniegen des Markt-
platzes, Pflasterung der Straßen größeres Ansehen. Unter Georg Ii.
(1626—61) entstand die sogenannte „Alte Vorstadt" (Ballonplatz und
Magdalenenstraße), und Ludwig Vi. (1661—78) legte die Klexanderstraße
(ehemals Birngarten) an, die er durch eine neue Stadtmauer in die Be-
festigung einzog. Während des dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt
1622 von Manzseld, dann von kaiserlichen, schwedischen und fran-
zösischen Truppen besetzt und durch Brandschatzungen, Pest und
Hungersnot schwer heimgesucht. vie Zahl der Bürger betrug
1636 nur noch 132. fluch der Franzosengeneral Xtlelac brachte
ihr neues Ungemach. Bessere Zeiten kamen wieder unter der Ue-
gierung Lrnst-Ludwigs (1678—1729), der nach Westen hin eine neue
Vorstadt (obere Rhein- und Luisenstraße) anlegen ließ. Unter der großen
Landgräfin Raroline, deren Gemahl Ludwig !X. meist in Pirmasens resi-
öierte, waren am Hofe berühmte Männer wie Goethe, Herder, Itc. dlau=
dius, Hr. K. von Ikoser und 3. H. Merck gern gesehene Gäste. Um das