1895 -
Hannover [u.a.]
: Hahn
- Autor: Wiermann, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hannover
- Geschlecht (WdK): koedukativ
31
Der Perlensucher geht bis über die Kuiee ins Wasser, fühlt nach
den Muscheln und wirft die gefundenen an das Ufer. Er muß aber
erst viele Muscheln öffnen, ehe er eine Perle findet. Die Perlen sollen
dadurch entstehen, daß die Schnecke etwaige, durch Insektenstiche ent-
standene Löcher in den Muscheln mit ihrem Speichel zuklebt.
Eine Stunde unterhalb der Hardauquelle liegt, umgeben von
wohlgepflegten Rieselwiesen, die eigentliche Heimat der Wiesenbauer,
das Dorf Suderburg, wo seit vielen Jahren eine gut besuchte
Wiesenbauschule besteht. Im Winter erhalten hier etwa 60 Schüler,
außer den: Unterrichte in den Fächern der landwirtschaftlichen Schulen,
Anleitung zur rechten Anlage und Behandlung von Berieselungswiesen,
und im Sommer gehen sie dann, sosern sie nicht Anerben von Bauern-
Höfen sind, unter Leitung älterer Wiesenbauer in die Fremde, um das
Gelernte praktisch zu verwerten.
Bei Snderbnrg, Hösseringen und in der Nähe von Unterlüß
können wir einen Blick thnn in die dortigen Kieselgruben, welche vor
langen Jahren, wie das die darin vorkommenden Abdrücke von Hechten
und Karpfen beweifen, Süßwasserteiche gewesen sind. Diese Teiche
sind nach und nach dadurch trocken gelegt, daß sich jahrelang Schichten
von kleinen Wasserpflanzen (Algen) mit kieselhaltigem Panzer aus alte
Schichten gelagert und schließlich das ganze Becken ausgefüllt haben.
Die Kieselerde wird benutzt als Putzpulver und zur Herstellung von
Dynamit.
Nun greifen wir wieder zum Wanderstabe und erreichen in zwei
Stunden das kleine, reinliche Städtchen Uelzen, inmitten von Wiesen,
Äckern und schattigen Laubwäldern an der Ilmenau gelegen. Gleich
Fallingbostel ist die Umgebung eine liebliche Oase der Lüneburger
Heide, welche Mithoff in seinem Werke „Kunstdenkmale im Fürstentum
Lüneburg" mit folgendem Verse beschreibt:
„Aus braunem Meer der Heide
Em Eiland taucht empor,
Auf ihm, wie im Geschmeide
Von Fluren, Wald und Weide,
Im Silberband der Auen
Gar lieblich anzuschauen,
Hebt Uelzen sich hervor."
Uelzen hat 8000 Einwohner, welche teils lebhaften Handel
treiben mit Flachs, Leinewand und den schon bei Celle, Walsrode
und Soltau genannten Erzeugnissen der Heide, audernteils aber auch