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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 73

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
73 Ihre langgezogene Sprache hat Ähnlichkeit mit der Sprache im Erzgebirge, von wo vor langen Jahren ihre Väter für den Bergbau herbeigerufen wurden. Zweiter Tag: Das Gebirgsdreieck von Andreasberg und der Brocken. Das Gebirgsdreieck von Andreasberg ist fehr zerklüftet. Aus tief eingeschnittenen Thälern steigt man auf hohe, schmale Bergrücken oder abgerundete Kegel, welche weite Blicke über diefes wunderbar zerstückelte Gebiet gewähren, so daß man z. B. nach den Zeitungs- berichten Ostern von hier an hundert Osterfeuer zählen kann. Länger als auf dem Unterharze herrfcht hier ein winterliches Klima, und rauher als dort unten weht oben der Wind. Es wird hier kein Acker bebaut; aber an den geschützteren Stellen treffen wir wohlgepslegte Wiesen mit saftigen Kräutern und darauf weidend rot- braune Rinderherden, deren melodisches Glockengeläute schon in der Ferne unser Ohr erfreut. Wegen dieser vortrefflichen Weiden giebt es auf dem Harze fette, fchmackhafte Butter und den weit bekannten Harzkäse. St. Andreasberg, die siebente Bergstadt, liegt im südlichen Teil dieses Dreiecks. Die Stadt ist ein klimatischer Kurort für Schwiudfüchtige. Von den Silbergruben sind viele nicht lohnende eingegangen; aber der Bergbau ist noch immer die Hauptbeschäftigung der Bewohner; daneben ist die Zucht vou Kanarienvögeln, deren Jahres- ertrag aus 200000 Mark geschätzt wird, für die Stadt von großer Bedeutuug. Andreasberg hat 3200 Einwohner. An das Andreasberger Dreieck und an die Hochebene von Klausthal grenzt das Brockenfeld mit dem Brocken. Der Brocken ist 1140 m hoch, also etwa 15 mal so hoch wie der Marktkirchenturm in Hannover. Das Brockenfeld am Fuße des Brockens bildet ein großes mit Fels- blocken übersäetes Torfmoor. Der Torfstich wird aber nicht betrieben, weil der Torf hier nicht trocken wird. Unten ist der Brocken mit Tannen bewachsen, von deren Zweigen handlange Flechten herabhängen. Je höher man dann steigt, desto kleiner werden die Bäume, bis man Zuletzt nur noch Knieholz antrifft, das sind strauchartige Bäume mit knorrigen, knieartig gebogenen Ästen. Der baumlose Brockengipfel ist mit Brockenmoos bedeckt, aus welchem die Alpenanemone, wegen der rauhen Blätter auch Hexenbesen genannt, neugierig hervorblickt. Auf
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