1899 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Jütting, Wübbe Ulrichs, Börner, Richard, Weber, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Schule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Sei höflich.
Wer auf dem Kopf hat einen Hut
dem steht er noch einmal so gut,
wenn er ihn oft herunter thut.
Wer seine Mutz' trägt auf dem Kopf
wie angewachsen an den Schopf,
der heißt mit Recht
ein grober Knecht.
20. Kleider für den Leib: Rock, Weste, Jacke und Hose*
(für Männer und Knaben).
Am Leibe (aus der Haut) tragen wir ein Hemd; wer kein Hemd
anhat, ist sehr arm. Über dem Hemde tragen wir im Sommer bloß
eine Weste und darüber einen Rock; viele Knaben tragen bloß eine
Jacke. Unten am Leibe tragen wir eine Hose. — Das Hemd ist aus
Leinen gemacht; Leinen wird aus Flachs gesponnen und gewebt. Der
Rock (die Jacke) und die Weste sind aus Wolle oder Baumwolle. Der
Rock hat zwei Ärmel, einen Rücken, einen Kragen, zwei Schöße und
mehrere Knöpfe. Mit diesen wird er zugeknöpft. Die Hosen bedecken
den Unterleib und die Beine; darum heißen sie auch die Beinkleider.
— Ein Schulkind muß sich die Kleider selbst anziehen und sie auch rein
halten. Kleider halten warm, besonders wollene; sie dienen zur Er-
wärmung des Körpers. Sie kosten die Eltern viel Geld; darum müssen
wir sie schonen, ganz und rein halten.
Die Sternthaler.
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem waren Vater und Mutter
gestorben, und es war so arm, daß es kein Kämmerchen mehr hatte, darin
zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und gar nichts
mehr, als die Kleider, die es auf dem Leibe trug, und ein Stückchen Brot,
das es in der Hand hielt, und das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt
hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es fo von aller Welt
verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins
Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gieb mir
doch etwas zu essen, ich bin so hungrig!" — Es reichte ihm das ganze
Stückchen Brot und sagte: „Gott segne dir's!" und ging weiter. Da
kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinem
Kopfe, schenke mir doch etwas, womit ich mich bedecken kann!" — Da
that es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch ein bißchen
gegangen war, kam wieder ein Kind, das hatte kein Leibchen an und fror;
da gab es ihm seins. Und da kam noch eins und bat ums Röcklein,
das gab es auch von sich hin. Endlich kam es in einen Wald, und es
war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemd-
lein; und das arme Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da kannst du
wohl dein Hemd weggeben" — und gab es auch hin. Und wie es so
stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf eiumal die Sterne vom Himmel