1899 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Jütting, Wübbe Ulrichs, Börner, Richard, Weber, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Schule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Flur zu jagen, erkaufen: sie pachten eine Jagd. Auch müssen sie für
Geld eine Jagdkarte lösen.
Wer auf die Jagd geht, muß eine Flinte haben, mit welcher er das
Wild totschießt. Die Flinte ist eine gefährliche Waffe; ein Kind darf sie
nicht angreifen: sie kann geladen sein und plötzlich losgehen und jemand
töten oder schwer verwunden. Das ist leider schon oft geschehen. Geladen
wird die Flinte mit Pulver und mit Schrot oder einer Kugel. Diese
sind in Patronen eingehüllt, welche der Jäger in seiner Jagdtasche trägt.
In diese steckt er auch etwas Speise oder Proviant, damit er unterwegs
seinen Hunger stillen kann; denn der Jäger muß oft weit vom Hause
weggehen. Seine Kleider haben eine grüne Farbe, damit er nicht so
leicht im Walde vom Wilde gesehen wird. Der Jagdhund ist sein Be-
gleiter und Gehilse bei der Jagd. Mit seiner feinen Nase entdeckt er die
Spur oder Fährte des Wildes: er wittert sie. Unermüdlich verfolgt er
nun die Spur, bis er das Wild ausgespürt hat. Er jagt die Hasen aus
ihrem Lager auf dem Felde auf, treibt die wilden Kaninchen und die
Füchse aus ihrem Baue und die wilden Enten aus dem Teiche, zeigt durch
Stillestehen die Rebhühner auf dem Felde an und scheucht die Hirsche,
Rehe und Wildschweine aus dem Dickicht. Der Jäger schießt auf das
fliehende Tier. Ein guter Schütze trifft das Tier fo, daß es sofort tot
zu Boden stürzt und zum Liegen kommt: er erlegt es. Ein schlechter
Schütze verwundet das Wild nur oder schießt fehl. Das verletzte und
geängstete Tier flieht weiter, wird aber vom Hunde verfolgt, eingeholt,
vollends totgebissen und herbeigebracht (apportiert) oder festgehalten, bis
der Jäger erscheint, der eine kleine Beute in die Jagdtasche steckt und eine
größere auf der Schulter heimträgt oder abholen läßt. Manchmal geht
der Jäger auch nachts in den Wald, um in einem Verstecke auf das Wild
zu lauern: er geht dann „auf den Anstand". Viele Schützen und Treiber
veranstalten manchmal eine Treibjagd. Wer hat einer solchen zugesehen?
Zu viel Wild verursacht Schaden. Man schießt deshalb einen Teil weg,
um schmackhaftes Fleisch, warmes Pelzwerk und wertvolle Häute zu ge-
Winnen. —
Im Herbste fischt man auch in Flüssen und Teichen. Das Wasser
der Teiche wird zuvor abgelassen bis aus eine große Pfütze. In dieser
drängen sich die Karpfen, Hechte, Schleien, Karauschen, Aale, Barsche,
Weißfische oft so dicht zusammen, daß das Wasser davon wimmelt. In
dichten Wasserstiefeln waten die Fischer hinein, um mit großen Schlepp-
netzen die Fische zu fangen und herauszuziehen. Die zappelnden, mit
Schlamm bedeckten Fische werden in Behälter mit reinem Wasser gethan
und zum Verspeisen verkauft. Man kann die Fische auch mit Angeln.
Reusen und Hamen fangen.
Die Fische haben ein Schuppenkleid, ein Gerüst aus spitzen Knochen
oder Gräten, rotes Blut von geringer Wärme, Kiemen zum Atmen, Flossen
zum Schwimmen, einen Schwanz als Steuer und eine kahnförmige Gestalt.
Wie unterscheiden sich Fisch und Bogel? Fisch und Säugetier?
Iutting und Weber, Anschauungsunterricht. 15