1899 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Jütting, Wübbe Ulrichs, Börner, Richard, Weber, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Schule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ß. Das Werkzeug des Geruchs ist die Nase. Sie sitzt in der Mitte
des Gesichts und besteht aus dem Nasenbein und aus Knorpel. Nach
unten hat sie zwei Öffnungen, die Nasenlöcher. Inwendig ist die Nase
mit einer roten Schleimhaut ausgekleidet. Dort empfinden wir den
Dust der Blumen, des Bratens, des Weines, das Gas k.; dort riechen
wir. Was gerochen werden soll, muß lustsörmig sein. Was riecht an-
genehm? unangenehm? frisch? faulig? stechend? Was schlecht riecht, essen
wir nicht. Die Nase prüft auch zuvor, ob eine Speise unserem Leibe
gesund ist; was ihm ungesund ist, geben wir ihm nicht. Stecke nichts in
die Nase! Bohre nicht mit Fingern darin herum! Schneuze dich anständig!
Erkälte dich nicht, sonst bekommst du einen Schnupfen in der Nase! —
Die Nase brauchen wir auch zum Atemholen. Atme in der Kälte und
im Ostwinde nicht durch den Mund, sondern durch die Nase! Auch zu
den Sprachwerkzeugen gehört sie. Welche Laute lassen wir durch die
Nase tönen? Endlich ist die Nase eine Zierde für das Gesicht. Ein Mensch
mit verstümmelter Nase sieht häßlich ans, ist entstellt. Wer von euch hat
eine gebogene Nase (Adlernase)? ein Stumpfnäschen? Wie heißt die Nase
des Schweines? des Elefanten? des Igels? —
e. Das Werkzeug des Gefühls ist die Haut. Sie überzieht den
ganzen Körper. Mit den Nerven der Haut fühlen wir: nehmen wir
wahr, was kalt und warm, glatt und rauh, weich und hart ist. Die
feinsten Nerven zum Fühlen liegen in den Fingerspitzen; dort tasten wir.
Der Blinde betastet die Dinge, da er sie nicht sehen kann. Verbrenne
dich nicht!
f. Durch die Sinne erfahren wir also, wie die Dinge in der Welt
aussehen, wie sie tönen, schmecken, riechen und sich anfühlen. Ohne die
Sinne wüßten wir nichts von der Welt, könnten wir nichts lernen, arbeiten
und genießen. Die Sinne muß man üben. Der Maler übt fleißig sein
Auge, der Musiker sein Ohr, der Koch seine Zunge, der Apotheker seine
Nase, die Strickerin ihre Fingerspitzen :c. Wer seine Sinne übt, schärft
sie. Der Stumpfsinnige ist dumm, blöde und ungeschickt. Welcher Sinn
ist bei dem Hunde? der Katze? dem Raubvogel besonders schars?
Nb. Da der Anschauungsuntericht einen semer Hauptzwecke in der Aus-
bildung der Sinne zu suchen hat, haben sich mit der Lektion verschiedene Übungen
derselben zu verbinden. Der aufmerksame Lehrer wird dabei finden, daß er viel-
mehr stumpfsinnige Schüler hat, als er glaubte.
1. Mutter und Kind. Bittkow. W. Ii. 246, W. 338.
2. Die beiden Fensterchen. Castelli. W. Ii. 247, W. 339.
3. Mahnung. Walther v. d. Vogelweide. W. H. 248, W. 340.
4. Wie man einschläft. Enslin. W. Il 249, W. 341.
5. Geträumt. Enslin. W. Ii. 250, W. 342.
63. Gesundheit und Krankheit.
Wer sich wohl fühlt, der ist gesund. Der Gesunde ist kräftig, er
kann arbeiten und arbeitet gern, denn die Kräfte machen die Arbeit leicht.
Der Gesunde fühlt keine Schmerzen und feine Schwäche; er ist darum