1899 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Jütting, Wübbe Ulrichs, Börner, Richard, Weber, Hugo
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Schule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nb. Hier gilt es, ein ernstliches Wort gegen die Tierquälerei zu sprechen
und die Bestrebungen der Tierschutzvereine zu unterstützen. Vielen Menschen, fehlt
nur deshalb die richtige Auffassung ihres Verhältnisses zur Tierwelt, weil sie nie
veranlaßt worden sind, darüber gründlich nachzudenken. In der Naturkunde und
in der Religionslehre wird in der Regel dieses Verhältnis nur gestreift, während
es, seiner Wichtigkeit wegen, im Anschauungsunterricht oder sonstwo ein beson-
deres Thema sein sollte.
1. Was wir von den Tieren lernen. Enslin. W. Ii. 255, W. 351.
2. Der Tierquäler. Curtman. W. Ii. 256, W. 354.
3. Der Star von Segringen. Hebel. W. Ii. 257.
22. Das Leben in der Familie.
65. Die Glieder der Familie.
Die Eltern (Vater, Mutter, Stiefvater, Stiefmutter, Pflegeeltern)
und ihre Kinder (Söhne, Töchter, Stiefkinder, Pflegekinder) bilden eine
Familie; jedes davon ist ein Familienglied. Die Eltern sind älter
und darum erfahrener und verständiger als die Kinder. Sie ernähren
und kleiden die Kinder, schützen sie durch die Wohnung vor Wind und
Wetter, sorgen und mühen sich für sie, pflegen sie, wenn sie krank sind,
bereiten ihnen Freuden, herzen und lieben sie, erziehen sie durch ihr Vor-
bild, durch Ermahnung, Warnung, Drohung, Strafen !c. mit Hilfe der
Schule zu guten und brauchbaren Menschen. Gute Kinder lieben und
ehren ihre Eltern; sie gehorchen ihnen aufs Wort, wollen nichts besser
wissen, danken für alles, sind bescheiden, sehen ein, daß die Eltern ver-
ständiger sind als sie, und daß sie ihnen alles verdanken, suchen ihnen
Freude zu machen durch gutes Betragen und Fleiß, helfen ihnen bei der
Arbeit. Wenn die Eltern alt und schwach sind, sorgen die Kinder für
sie; so vergelten sie die Liebe der Eltern. Wie lautet das 4. Gebot?
Die Kinder einer Familie heißen Geschwister. Diese müssen sich auch
lieben und verträglich sein. „Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn
Brüder und Schwestern einträchtig bei einander wohnen." — Die Kinder
wachsen heran. Aus Knaben werden Jünglinge, dann Männer und end-
lich Greise; aus Mädchen werden Jungfrauen, Frauen und Greisinnen.
Zu der Familie gehören auch noch die Verwandten: die Groß-
eltern und Urgroßeltern, deren Kindeskinder Enkel heißen, die Schwieger-
eltern, Schwiegersöhne und Schwiegertöchter, die Oheime und Tanten, die
Neffen und Nichten, die Vettern und Basen, die Schwäger und Schwägerinnen.
Zu vielen Familien gehören noch andere Personen, die nicht Familien-
glieder und nicht untereinander verwandt sind, aber mit in der Familie
oder im Hause leben und mit uns das tägliche Brot und den Schutz des
Hauses genießen: es sind die Hausgenossen. Zu diesen gehören die
Dienstboten oder das Gesinde (Knechte und Mägde), Lehrlinge, Gehilfen,
Gesellen, Tagelöhner zc.
Nb; Die Wichtigkeit dieses Lehrstoffes erweist sich aus der Erfahrung. Viele
Kinder bleiben bis in die Oberklassen hinein unklar in den einfachsten Dingen und
Verhältnissen, weil man ihre besondere Behandlung verschmäht, die Belehrung vom
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