1907 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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überwachen, heißen Steiger. Der Obersteiger, der gleich auf dem
Schachte wohnt, hat den ganzen Betrieb zu leiten. Der Bergmann
trägt eine besondere Kleidung, die der Arbeit angepaßt ist. Der kurze
Rock, der schwarz ist wie das Innere der Erde, heißt der Bergmanns-
kittel. Den Filzhut, den er zum Schutze gegen herunterfallende Kohle
auf dem Kopfe trägt, nennt der Bergmann Schachthut. Das Leder,
das die Bergleute hinten vorgebunden haben, dient zum Daraufsetzen
beim Bohren der Schießlöcher. Das Grubenlicht, das den Lichtschein
nur nach vorn wirft, nennen sie die Blende. Die Arbeitszeit, die nur
acht Stunden währt, nennen sie eine Schicht. Die Schicht, die früh
am Morgen beginnt, heißt die Frühschicht. Wie heißen die Schichten,
die am Mittage und Abende beginnen? Der Gruß, mit dem die Berg-
leute sich gegenseitig eine glückliche Fahrt wünschen, heißt: Glück auf!
Ein feierlicher Aufzug, bei dem die Bergleute alle in ihrer schmucken
Uniform erscheinen müssen, ist die Bergparade.
Xxix. Schulwoche.
A.
Ziel: Auf welche Weise wird nun der zutage geförderte Kohlenreichtum
in ferne Gegenden gebracht?
Nicht überall gibt es wie bei uns im Innern der Erde Kohlen,
und doch wollen andre Leute sich auch an einem Kohlenfeuer wärmen,
darum werden täglich viele Fuhren Kohlen von den Schächten aus weit
fortgefahren — auf nnsrer Wanderung lernten wir einen Weg kennen,
der Kohlenweg genannt wurde — wie ist er wohl zu diesem Namen
gekommen? Gebt noch einmal die Lage genau an! Wie hieß aber die
Fortsetzung des Kohlenweges? Warum heißt nun diese Fortsetzung
Kohlenstraße? Was haben Kohlenweg und Kohlenstraße gemeinsam?
Welche Unterschiede haben wir aber auch beobachtet? Wie die Wege
entstanden sind, haben wir bereits gelernt — nun gilt es also zu
erfahren, wie die Straße entstanden ist: Schon der Name sagt es uns;
denn Straße heißt so viel wie „gepflasterter Weg". Wo habt ihr
gepflasterte Wege gesehen? Beschreibt diese Straßen der Stadt etwas
genauer! Ist nun die Kohlenstraße so beschaffen? Nein, aber doch ist
sie ebenso aus Steinen gebaut. Wir haben erst jetzt Gelegenheit, in
der nächsten Umgebung den Bau einer Straße mit anzusehen — erzählt
davon! Zuerst wurden große Steine ganz dicht nebeneinander gestellt;
der Straßenmeister nannte es die Packlage. Auf diese feste Unterlage
wurde dann eine starke Schicht Klarschlag gebracht. Woher waren diese
Steine geholt worden? Zuletzt schütteten die Straßenarbeiter ganz
groben Kiessand darauf. Aus einem Wagen mit einem Faß voll
Wasser wurde in großer Menge Wasser darauf gegossen, und die Dampf-
walze drückte die Saud- und Steinmassen so fest zusammen, daß ein
Wagen, der darüber fährt, keine Eindrücke hervorbringt. Wie breit
waren die Straßen, die wir gemessen haben? Was ist uns sonst noch