1917 -
Aachen
: Jacobi
- Autor: Müllermeister, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Aachen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Plätze an. In Aachen errichteten sie zum Schutze der Bader ein Kastell.
Auch wurden hier römische Gesetze und Sitten eingeführt. J)
Durch die Römer wurden die Bewohner am Rhein schon früh mit dein
Christentum bckannt. Bald predigten, vom hl. Apostel Petrus gesandt, die hl. Eu-
charius urd Valerius in Trier, der hl. Maternus in Trier, Cöln und
Tongern (Lüttich) und gründeten dort christliche Gemeinden. Die Bewohner von
Aachen und Umgegend sind wahrscheinlich von Cöln und Tongern aus zum
Christentum gesührt worden.
Zur Zeit Kaiser Konstantins des Großen unterschied man die Bewohner
zwischen Rhein und Maas in zwei Völkerschaften: die Ubier mit der Bischofsstadt
Cöln und die Tongerer mit der Hauptstadt Lüttlch. Die Grenzen dieser beiden
Völkerschaften bezeichnet eine Linie, welche die Orte Uren, Aachen, Herzogenrath,
Geilenkirchen, Randerath und Venlo berührt.
Im 5. Jahrbundert wurden die Franken die Herren des Landes: die
Diözese Cöln gehörte den ripuorischen und die Diözese Tongern den salischen
Franken. Vom ripuar>schen Herzogtum lagen im Regierungsbezirk Aachen: der
ganze Jülichgau, sowie Teile des Ardenner-, Eike!-, Zülpich-, Cölner und
Mühlgaues; vom salischen oder Hosbanien-Herzogtnm Teile des Ardenner-,
Lüttich-, Niedkr- und Ober-Maas- und Mühlgaues. *)
Unter Chlodwig, einem salischen Franken, wurden die beiden Herzogtümer-
vereinigt und noch durch andere Länder vergrößert, jedoch schon nach seinem
Tode in Austrasini iwozn auch unser Bezirk gehörte) und Neustrien geteilt.
Unter Pippin von Heristall, einem Ripuarier, und seinen Nachfolgern, na-
mentlich Karl dem Großen, gelangte das Fraukenreich und mit ihm unser
Heimatland zu hoher Blüte. Aachen wurde dauernd Kömgssttz; in Düren befand
sich eine königliche Pfalz; Eschweiler und Gangelt waren königliche Güter. Das
Christentum, welches schon frrh zu Anfang des 8. Jahrhunderts am Rhein
namentlich durch den hl. Will brord und den Hi. Bonifatius verkündet worden,
fand durch Karl den Großen besondere Verbreitung. Er stiftete mehrere Bischofs-
sitze, gründete Klöster (Aachen) urd errichtete eine hohe Schule (mit einer Bib-
liothek), welcher der berühmte Gelehrte Alkuin vorstand. 802 fand in Aachen
ein Konzil statt, und 803 wurden die salischen und ripuarischen Gesetze verbessert.
Nach der Teilung des Reiches zu Verdun in Frankreich im Jahre 843
fiel unser Land König Lothar zu, kam dann später an Ludwig den Deutschen
und 882 an Karl ten Dicken. Im Jahre 881 wurden viele Städte unseres
Bezirks, darunter auch Aachen, von den Normannen gebrandschatzt. Mit dem
i) An die römische Herrschast erinnern noch viele in letzter Zeit aufgefundene
Gegenstände: Münzen, Waffen, Überreste von Verschanzungen, Grabhügel (b.
Düren, Gressenich), Bäder ^Aachen, Mariawerler), Wasserleitungen, Wallgräben,
Trümmer von ztunststraßeu.
*) Die Gaue bestanden aus Honschasten, d. s. je 100 Ackergüter. Huben
genannt. An der Spitze eines Gaues stand ein Gaugraf, der die Volksversamm-
lungen zu leiten und das Volk im Krieg zu führen hatte.