1917 -
Aachen
: Jacobi
- Autor: Müllermeister, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Aachen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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7. Die Kanzel-Lei bei Nideggen.
In der Klause auf dem Schloßberge wobnte ein frommer Eremit, der in
des Waldes Einsamkeit dem Herrn diente. Jeden Sonntag verkündete er von
dem Schlößchen aus dem zahlreich herbeiströmenden Volke der Umgegend Gottes
Wort und ermahnte es zu einem siommen Lebenswandel. Satan aber, der
Feiud alles Guten, fand an dem verdienstvollen Willen des frommen Bruders
wenig Gefallen und beschloß, ihm ein Ziel zu setzen. An einem Feiertage lag
der Bruder krank und matt in seiner Klause und vermochte nicht den Felsen zu
besteigen. Diese Gelegenheit benutzte der Höllenfürst, um Unkraut unter den
Weizen zu säen. Er nahm Gestalt und Stimme des Binders an und bestieg
als „Wolf im Schafskleide" die Kanzel. Erstaunt vernahm das Volk die nie
gehörten Lehren und äußerte laut seinen Unwillen. Als der Waldbrnder seine
Stimme vom Felsen erschallen hörte, ward ihm merkwürdig zumute. Unter den
größten Anstrengungen schleppte er sich in die Nähe des Felsens und sah zu
seinem Entsetzen seine eigene Gestalt auf der Höhe stehen. Aber bald erkannte
er den Bösen. Er ergriff ein Kruz'six und hielt es dem Betrüger hin. Dieser
fprang, von Angst und Furcht ergriffen, mit einem gewaltigen Satze in jene
Schlucht hinab, die nun „Teufelsschlucht" heißt. Die Spuren seiner Füße, auch
die des Pferdefußes, sind heute noch zu sehen. Die Höhle aber, in der die
schwarze Majestät verschwand, heißt Teufelsloch.
8. Der Kartstein bei Eiserfey.
Drei erpichte Kartenipieler fanden sich regelmäßig am Sonntage in einer
Höhle zusamnieu, um während des Gottesdienstes sich dem Spiele zu ergeben.
Es war an einem Ostersonntage, als die drei Gesellen wieder während der
heiligen Handlung dem Spiele frönten und den hochheiligen Sonntag schändeten.
Ein Fremder, der, anscheinend die wildromantischen Naturgebilde zu besuchen,
sich um diese Zeit zu ihnen gesellte, wurde aufgefordert, am Spiele teilzunehmen.
Der Unbekannte folgte dieser Einladung. Er verlor namhafte Summen, wodurch
die Leidenschaft der Mitspieler sich anss höchste steigerte. Da entfiel einem der
Cpielgenossen eine Karte. Beim Aufheben derselben bemerkte er, daß sie sich in
der Gesellschaft des höllischen Bösen, des Teufels, befanden, den er an seinem
Pferdefuße zu erkennen glaubte. In schrecklicher Angst, ihren Gewinn zurück-
lassend, stoben die drei auseinander, um nie wieder die Höhle zu betreten. Dieser
Sage verdanken Höhte und Fels den Namen „Kartstein".
9. Die Erdmännchen.
In der Nähe von Malmedy wohnte ein Bäcker, der, wenn er am Abend
den Teig angemacht hatte, stets am Morgen das Brot und die Wecken gebacken