1916 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Sander, Egmont
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Erfurt
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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errichtet worden. Es besteht aus einer großen Säule, die mit einem
vergoldeten Adler gekrönt ist. Er regt wild seine Schwingen und richtet
den Kopf aufmerksam nach Westen. Hier liegt das ewig unruhige Frank-
reich, das seine Niederlagen nie vergißt. Etwas unterhalb des Säulen-
knopfes hängt ein eherner Schild nebst Schwert und Lanze. Die Waffen
sind mit einem Lorbeerkranz geziert. Die Säule gleicht der heiligen Eiche.
Unter ihr begruben unsere Vorfahren ihre Helden, und an dem Stamme
befestigten sie den Waffenschmuck der Tapferen. Der Fuß der Säule
steht auf einem Würfel, dessen eine Seite mit dem Bildnis des alten
Kaisers Wilhelm geziert ist. Die anderen Seiten zeigen die Wappen-
schilder Preußens, Erfurts und Sachsens. Säule und Würfel stehen auf
einem großen, viereckigen, steinsargähnlichen Unterbau. Seine Ecken sind
mit den Bildern der großen Feldherren Kaiser Wilhelms I. geschmückt.
Wir sehen hier Kaiser Friedrich Iii. und den Prinzen Friedrich Karl, den
Großherzog von Mecklenburg und gegenüber den Reichskanzler Bismarck,
den Feldmarschall Moltke und den König Albert von Sachsen, den General
von Blumenthal und den Kriegsminister von Roon. Die Ecken des Unter-
baues krönen altertümliche Rüstungen mit Helmen. Ihre reiche Federzier
fällt breit auf Panzer und Gewaffen herab. Auf den Mittelfeldern des
Unterbaues stehen folgende Inschriften:
1. Nordtafel: „Den gefallenen Offizieren und Mannschaften aus
dem Bezirk der 15. Jnfanteriebrigade zum ehrenden Gedächtnis".
2. Südtafel: „Ehre ward Euch und Sieg, doch der Ruhm nur
kehrte zurück".
3. Westtafel: „1866. Podol, Münchengrätz, Königgrätz, Preßburg,
Langensalza".
4. Osttafel: „1870/71. Beaumont, Sedan, Paris, Epinay, Pfalz-
bürg".
Um die vier Kanonenrohre, welche man beim Kriegerdenkmal aufgestellt hat,
blühen im Frühling und Sommer die Blumen in herrlichster Farbenpracht.
Die Vögel singen und zwitschern ihre frohen Weisen, wohl auch zum
Ruhme der deutschen Helden, denen die Denksäule gewidmet ist.
Nach K. Lürtzing.
3. Unser Kaiserdenkmal.
Gleich andern Städten hat auch unsere Vaterstadt dem alten Kaiser
Wilhelm ein einfaches und doch würdiges Denkmal aus Erz und Granit-
stein errichtet. In seiner Schlichtheit paßt es so recht zu dem anspruchs-
losen Wesen des frommen Heldenkaisers. Er sitzt in schmuckloser Uniform
auf dem gemächlich ausschreitenden Rosse. Die rechte Hand hat er auf
den Schenkel ^stützt. Das Haupt ist etwas nach rechts gerichtet. Mit
gütigem, mildem Auge blickt der edle Held dem Beschauer entgegen, der
aus dem Stadtiunern kommt. Der rotgranitene Unterbau ist mit Rund-
bogen und kurzstämmigen Säulen geziert. Name und Inschrift fehlen,