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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 57

1916 - Erfurt : Keyser
— 57 — ist besonders der letzte, der Freiherr Karl Theodor v. Dalberg, zu merken. Seine Statthalterschaft gilt den Erfurtern noch heute als besondere Glanz- zeit. Von ihm stammt auch das Wort, das jeder Erfurter so gern hört: „In Erfurt ist gut wohnen!" Er verstand es, sich bei den Erfurtern einzuschmeicheln. Allwöchentlich hielt er am Dienstag, abends zwischen 5 bis 8, eine öffentliche Zusammenkunft in den Sälen der Statthaltern ab. Jeder anständig gekleidete Bürger oder Fremde hatte zu dieser „Assemblee" Zutritt. Dalberg war die ^>eele der Vereinigung. Er mischte sich unter die Menge und freute sich, wenn alle unbefangen fröhlich waren. Schiller und Goethe sind oft bei ihm zu Gaste gewesen. Auch König Friedrich Wilhelm Ii. mit dem Kronprinzen (19. Juni 1791) und die Prinzessin Luise von Mecklenburg mit ihrer Schwester (18. Dezember 1793) haben v. Dalberg bei ihrem Aufenthalt in Erfurt einen Besuch abgestattet. Sie hatten ihre Wohnung im „Römischen Kaiser", wo auch schon der König gewohnt hatte. Dann haben Friedrich Wilhelm Iii. und seine Gemahlin mehrmals in der Statthaltern Wohnung genommen, die nun das preußische Regierungsgebäude geworden war. Vom 30. Mai 1803 bis zum 2. Juni und vom 26. Juni 1803 bis zum 28. haben sie in ihm geweilt, außerdem vom 1. bis 3. Juni 1805 und vom 7. bis zum 11. Oktober 1806. Damals sammelte sich das preußische Heer bei Erfurt. Die Stadt selbst war das Hauptquartier. — 1808 wohnte Napoleon vom 27.September bis zum 14. Oktober zum erstenmale im „Gouvernement", so hieß das Regierungsgebäude während der Franzosenzeit von 1806 bis 1814. Zuletzt weilte er vom 22. bis 25. Oktober 1813 in ihm. Das erste Mal war die großartige Fürstenversammlung die Veranlassung, das letzte Mal aber die für ihn so unglückliche Schlacht bei Leipzig. Zur Zeit der Fürstenversammlung weilte auch Goethe im Gouvernement. — Unser jetziger Kaiser hat mit seiner Gemahlin vom 13. bis 16. Sep- tember 1891 im Regierungsgebäude gewohnt. Damals fanden bei Erfurt die großen Herbstmanöver statt. — Die Regierungstraße besitzt noch manches alte, schöne Haus. Gleich neben der Regierung steht das Gast- haus „zum Vaterland", der frühere sächsische Geleitshof. Der „Rheinische Hof" steht auf dem Gelände der alten Vitikirche. Ihr Geläute eröffnete den Erfurter Waidmarkt. In ihr mußte sich der Obervierherr Heinrich Kellner verbergen, als er in seinem Hanse „zum bunten und neuen Schiff" inr. 64) keinen Schutz mehr vor seinen Feinden fand. — An der Stelle der Kreuzung Langebrücke-Eichengasse und Regierungstraße fand am 28. Dezember 1759 der Straßenkampf zwischen den in Erfurt weilenden Hannoveranern und den Reichstruppen statt. Er endete mit dem Siege der letzten (s. Anh.). — Das Haus „zum großen Christoph" inr 62) war früher ein sehr bekanntes Gasthaus und beherbergte manchen fürstlichen Besuch, wie es die Haustafel verkündet. Heute schmücken seinen Flur vier Wandgemälde mit Bildern aus den Wirrnissen des 30 jährigen Krieges. — Wir lenken nun unsere Schritte durch die Liliengasse zum Kaiserplatz mit dem Kaiserdenkmal. Hier steht an der Ecke der Neuwerk- straße das Gebäude der Oberzolldirektion der thüringischen Staaten, ein
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