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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 63

1916 - Erfurt : Keyser
— 63 — zusammen. Die Glocke, die heute noch vorhanden ist, hat ein Gewicht von 275 Zentnern. Der Klöpfel wiegt außerdem 11 Zentner. Bei günstiger Windrichtung vernimmt man das Gelernt auf 6 Stunden in die Runde. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Dom noch mancherlei Schick- sale erfahren. Im Bauernkrieg erlitt er im Innern und Äußern arge Beschädigungen. Auch wurde der dem Rate zur Aufbewahrung übergebene silberne Sarg eingeschmolzen. Aus dem Silber wurden Geldstücke geprägt, die den Namen Sargpfennige führten. Statt des Silbersarges ließ der Rat einen Holzsarg fertigen, der heute noch vorhanden ist. In den folgenden fünf Jahren (1525 —1530) wurde der Dom zur Abhaltung des evangelischen Gottesdienstes benutzt. Das geschah noch einmal zur Schwedenzeit. Gustav Adolf schenkte nämlich das Stift dem Rate der Stadt. Ein neues schweres Unglück traf die Kirche am 13. September 1717. Ein Blitzstrahl zündete den mittleren Turm an. Das Feuer wurde bald gelöscht. Es brach aber am Abend von neuem aus, zerstörte die Turmspitzen und brachte die Glocken, die große ausgenommen, zum Schmelzen. Über ein Jahrhundert ersetzte nun ein einfaches Holzdach die frühere Turmzier. Eine neue Gefahr brachte dem Dome die Franzosen- zeit (1806—1813). Jetzt drohte ihm sogar der Abbruch. Die neuen Herren der Stadt wollten die Festungswerke des Petersberges bis zum Domhügel vorschieben. Sie sahen aber endlich ein, daß der noch tiefer gelegene Hügel nicht als Verteidigungsmittel zu gebrauchen war. Sie umgaben ihn darum mit einem einfachen Balkenzaun. Die Kirche aber wurde als Pferdestall benutzt. Auch die Domstufen wurden abgerissen. Die Steine wurden zur Ausbesserung der Festung auf dem Petersberg benutzt. Seit der Mitte des verflossenen Jahrhunderts hat abermals eine reiche Bautätigkeit eingesetzt, durch welche der Dom seine jetzige Schön- heit erlangt hat. In der Zeit (1870) ist auch auf der Westseite das über- lebensgroße Bild der Jungfrau Maria mit dem Gotteskind geschaffen worden. Es besteht aus lauter kleinen, farbigen Stiften von Stein, Glas, Ton und Holz. Sie sind durch einen festhaftenden Kitt oder Mörtel miteinander verbunden. Das Innere des Domes wird durch herrliche Glasfenster erhellt und ist reich an Schmuck. Selbst die Chorstühle sind von großer Schön- heit. An der Südwand schauen wir das Bild des großen Christoph, darunter das Grabmal des Grafen von Gleichen mit seinen zwei Frauen. Die Lage der beiden Kirchen ist eine schöne. Vom Friedrich Wilhelms- platz ist ihr Anblick unvergleichlich. Aber auch aus der Ferne übt das Bild der beiden Schwesterkirchen auf den Wanderer einen tiefen Ein- druck aus. Am schönsten ist der Anblick von Westen, wenn die unter- gehende Sonne das Marienbild mit seinem goldigen Grunde überstrahlt. 3. Die Hinrichtung der Mordbrenner. Durch den großen Brand am 19. Juni 1472 war der ganze Stadt- teil zwischen Gera und Petersberg in Flammen aufgegangen. Das Feuer
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