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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 66

1916 - Erfurt : Keyser
— 66 — 8. Die Ehrensäule. Ungefähr in der Mitte des Friedrich Wilhelmsplatzes erhebt sich die 18 m hohe Ehrensäule. Sie wurde 1777 von den Bürgern dem Kurfürsten Friedrich Karl Joseph von Erthal errichtet. Er hatte sich um das Wohl der Stadt sehr verdient gemacht. Sie besteht aus einem Sand- steinsockel auf einem Stnfennnterbau. Oben ist eine Spitzsänle ausgesetzt. Die südliche Seite des Sockels trägt die Widmung. Die Seiten der Säule sind außerdem mit dem Bildnis, dem Namenszug und dem Wappen des Kurfürsten geziert. 9. Die Beschießung Erfurts am 6. November 1813. Der 6. November 1818, ein Sonnabend, zog trübe herauf. Dichter Herbstnebel lagerte über dem Tale der Gera. Da rollten gegen 6 Uhr morgens drei Kanonenschüsse über die Stadt. Ihnen folgte bald eine fürchterliche Kanonade, die von den Wällen lebhaft beantwortet wurde. Doch hatte Die Antwort keinen Erfolg, da der Nebel die Stellungen der Artillerie der Verbündeten verdecktes) Die Wirkung der Bomben war schrecklich. Bald brannte die Stadt an verschiedenen Enden. Lautes Angstgeschrei hallte durch die Straßen. Alle Bürger eilten, sich zu retteu. Zwar wurde anfangs der Versuch gemacht, den Brand zu löschen. Man mußte aber die Bemühungen auf- geben, als das Flugfeuer gegen Mittag immer neue Stadtteile eroberte. Am schlimmsten wütete der Brand in den Gassen „Vor den Graden". Dort hatte eine Brandgranate im Hause eines Krämers gezündet, und ein starker Vorrat von brennbaren Stoffen gab dem Feuer fortwährend Nahrung. 121 Häuser wurden hier ein Raub der Flammen. Gegen Abend traf eine Granate das Dach der Klosterkirche. Ihr folgte eine zweite und dritte. Ein Geschütz schien ans die Kirche gerichtet zu sein, welche die Franzosen in ein Vorratshans umgewandelt hatten. Schnell wurden Anordnungen getroffen, das Fener zu löschen. Zuerst wurde der Schießbedarf geborgen, dann ging es an die Ballen und Säcke. Man versuchte auch, die Kirche zu retten. Der Dachstuhl wurde aus Eimern, die von Hand zu Hand gingen, mit Wasser begossen. Dennoch sprangen die Flammen von einem Sparren zum andern. Endlich war der Dachstuhl eine einzige Brandfackel. Eine Granate flog auch in einen Heuschober, der für die französische Reiterei bestimmt war. Eine ungeheure Feuer- garbe schoß bald sprühend zum dunklen Nachthimmel empor. Die brennen- den Heubündel flogen umher und züudeteu das Dach der Hauptwache an. Gegen 10 Uhr abends schwiegen die Kanonen. Nun herrschte Stille wie in einem Totenhause. Sie wurde nur unterbrochen von den nnanf- hörlichen Sturmschlägen der Glocken. Über dem Flammenmeer, das den *) Sie lagen zum Teil unterhalb der Schwedenschanze in einer Vertiefung, die 100 m südlich von der heutigen Abdeckerei begann. Der andere Teil lag im Hunger- bachtal, etwa 200—300 m oberhalb der Stelle, wo der Graben die Straße Erfurt' Marbach schneidet. Eine Batterie war auch im Steigerwald aufgestellt.
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