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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 115

1916 - Erfurt : Keyser
— 115 — 6,60 m. Ihr Salz ist fast rein. In 100 Teilen Salz ist nur l/.2 Teil fremde Beimischung. Da der Salzstein teilweise sehr hart ist, wird er abgesprengt. Die Arbeit ist sehr mühsam. Darum wendet man noch ein anderes Ver- fahren an, das Salz zu gewinnen. Man spritzt Wasser aus einem Rohre mit gewaltigem Drucke gegen die Salzwände. Das Wasser, das an der Wand herabfließt, löst Salz auf und sammelt sich in einem großen Becken, dem Solteiche. Von da wird die Sole durch Pumpen in das Sudhaus gehoben und gesotten. Dort wird auch das Steinsalz gemahlen. Die jährliche Salzgewinnung beträgt 200000 dz. Das Salz wird als Speise-, Vieh- und Düngesalz benutzt. Außerdem wird auch die Sole zu heil- kräftigen Bädern verwandt. Durch den Abbau sind große Hallen entstanden. Sie machen bei buntfarbiger Belenchtnng einen prächtigen Eindruck, ebenso der erleuchtete Solteich. Der Iohannesplatz. Auf dem Wege nach Erfnrt-N. liegt rechts von der Poststraße der Johannesplatz. Seine Ostseite ist fast ganz mit Häusern besetzt; die üb- rigen Seiten sind noch frei. Er war früher der Übungsplatz der Erfurter Garnison. Heute reicht er aber dazu uicht mehr aus. Da seine große, ebene Fläche sich gut zum Landen von Luftschiffen und Flugzeugen eignet, ist er zum Landungsplatz eingerichtet worden. — 1870 und 71 beherbergte er die französischen Gefangenen (s. Anh.). An jene Zeit erinnern noch einige Straßennamen, z. B. Am Franzosenlager. Auch im großen Welt- krieg war er wieder zum Gefangenlager eingerichtet worden. Das Jnnenlager hatte 10 große Baracken und viele Baute«, die zur Verpflegung der Gefangenen usw. dienten. Eine Wohnbaracke ent- hielt 50 Räume für je 40 Mann. Der einzelne Raum bestand aus zwei Abteilungen, dem Wohnzimmer und dem gemeinsamen Schlafzimmer. Das Wohnzimmer war mit Tischen und Bänken ausgestattet. Die Wände trugen Borde für das Eßgeschirr und allerlei Gerät, auch wareu sie mit Bildern und anderem Schmuck versehen. Der Schlafraum enthielt die Holzgestelle für die Betten. Sie lagen zu zwei übereinander. Ein Gang führte mitten dnrch den Wohn- und Schlafraum. Die Heizung geschah durch Dampf und die Beleuchtung durch Elektrizität. Die Räume selbst waren freundlich und hell. Nach dem Aufstehen wuschen sich die Gefangenen in besonderen Waschhäusern. Auch sonst war für ihre Ge- sundheit viel getan. So waren mehrere große Brausebäder vorhanden, worin alle Gefangenen innerhalb von fünf Tagen einmal badeten. Abfälle, Lnmpen usw. wurden in einem großen Verbrennungsofen vernichtet. Das Essen erhielten die Gefangenen aus der gemeinsamen Küche. In 70 großen Speisekesseln wurden die Mahlzeiten bereitet, wenn das Lager voll besetzt war. Ein größerer Teil der Gefangenen befand sich aber immer anf Außenarbeit. Ferner waren Heißwasser-Abgabestellen vorhanden, damit sich die Gefangenen Kaffee, Tee und Kakao selbst bereiten konnten. Auf 8*
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