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1916 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Sander, Egmont
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Erfurt
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Gesteinsarten. Die Gesteinsbildung der Hernzgenberge bietet
an sich nichts Nenes. Sie besteht ans Mittlerein Muschelkalk. Er ist
seiner Bildung nach älter als der Obere Muschelkalk des Steigers. Der
Rücken des Hügelzuges ist durch seitlichen Druck emporgepreßt worden.
Dadurch wurden die Schichten, die sonst flach übereinander lagen, sattel-
förmig gehoben. (Versuch: Schiebe mehrere übereinanderliegende Papier-
bogen durch Druck von der Seite zusammen!) Infolge von Verwitterung
und nachfolgender Abtragung sind dann die dem Mittleren Muschelkalk
in unsrer Gegend auflagernden Schichten — es sind die gleichen des
Steigers — verschwunden. Wasser, Luft und Wind haben an ihnen ihre
Arbeit verrichtet. Auf dem Rücken des Großen Hernzgenberges sind beide
Kenperschichten und der Obere Muschelkalk ganz verschwunden, den Kleinen
aber deckt teilweise noch Oberer Muschelkalk. Der sehr harte Mittlere
Muschelkalk widerstand der Verwitterung und Abtragung am längsten. Den
Seiten des Hügelrückeus lagert talwärts Mittlerer Keuper auf. — Den
Daberstedter Berg, nördlich von Neudaberstedt, deckt unter der Ackerkrume
Unterer Keuper, doch steht uach Osten Mittlerer Keuper an. Der Troll-
berg zeigt bei allen Ausschachtungen Unteren Kenper, der in dieser Gegend
znngenförmig in den Mittleren hineinragt.
3. Schmidtstedt und Daberstedt.
Früher lag am Südfuße der Schmidtstedter Höhe, nahe dem Gast-
hause „zur Henne", das Dorf Schmidtstedt. Es wurde in den Jahren
1272 und 1315/16 durch die Pest entvölkert und verschwand später ganz.
Nur ein einfaches Krenz bezeichnet heute die Stelle des früheren Be-
gräbnisplatzes. Hier wurden die in der Stadt Gestorbenen beerdigt.
Zur Erinnerung daran unternehmen alljährlich im Mai die Katholiken
Erfurts Bittgänge nach jenem Kreuze. Auch das Dorf Daberstedt, früher
am Daberstedter Berge südlich von Mangolds Felsenkeller gelegen, ist heute
verschwunden. Es hatte schon einmal im 30 jährigen Kriege bedeutend
gelitten, war aber dann neu erstanden. Da wurde es am 18. September 1664
bei der Belagerung Erfurts durch mainzische und französische Truppen
bis auf wenige Häuser von nenem zerstört. Sie verschwanden noch bei
einem Ausfall der Franzosen am 29. Oktober 1813.
Der neue Schlacht- und Viehhof.
Im Jahre 1880 erhielt Erfurt sein erstes Schlachthans. Es war
eine mustergiltige Anlage. Sie wurde aber bei dem schnellen Wachstum
der Stadt bald zu klein. Darum wurde von den städtischen Behörden
1910 die Errichtung eines Neubaues beschlossen. Er wurde bereits im
September 1913 eröffnet und kostete, die Summe für den Grund und
Boden eingerechnet, über 3 Millionen Mark.
Der Neubau, mit dem ein Viehhof verbunden ist, erstand wieder
im Osten der Stadt, auf der Westseite der Bahnstrecke Erfurt-Nordhausen
und nahe der Leipziger Straße. Er liegt nahe am Schienenstrang