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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 144

1916 - Erfurt : Keyser
— 144 Höhe von 830 m (831,7 m). Da die Mündung nun noch 147 m über N. N. liegt, so beträgt das Gesamtgefälle der Gera rund 680 m Davon kommen auf den Oberlauf (Arnstadt liegt 280 m hoch) 400 m, auf den Mittellauf (Erfurt liegt 200 m hoch) 80 m und auf den Unter- lauf 50 m. Die Gesamtlänge der Gera beträgt rund 70 1cm (70,1 km). Infolge des starken Gefälles im Oberlauf fließt sie auch noch int Mittet- und Unterlauf mit bedeutender Geschwindigkeit dahin. Bei Erfurt hat sie eine obere Flußbettbreite von 20 m, die eigentliche Breite beträgt aber nur 12 bis 14 m und ihre Tiefe 0,50 bis 0,75 m. Als richtiges Gebirgswasser schwillt sie im Frühling und bei heftigen Regengüssen schnell an und übersteigt dann ihren gewöhnlichen Spiegel bedeutend, oft um 3 m. Man hat ausgerechnet, daß bei dem letzten gewaltigen Hoch- Wasser (am 23. und 24. November 1890) in 24 Stunden 21600000 cbm Wasser in der Wilden Gera aus der Stadt herausgeflosseu sind' das macht in einer Sekunde 250 cbm. Daun richtet sie auch großen Schaden an, indem sie ihre Ufer verläßt und das angrenzende Land mit Geröll bedeckt. Um dagegen geschützt zu sein, sind die Ufer der Gera im Unterlauf schon 1780 eingedämmt oder eingedeicht worden. Von Malsch- leben ab sind die Deiche besonders stark. Sie dienen hier als Straße für den Fußgängerverkehr. Nicht nur bei Hochwasser, auch bei ihrem gewöhnlichen Laufe führt die Gera Sand und Kies mit. Das meist im Oberlauf abgetragene Gestein lagert sie im Mittel- und Unterlauf wieder auf. Abtraguug und Auflagerung vollziehen sich in stetem Wechsel und in jedem Teile des Laufes. Beachtenswert ist nun die Lagerung der Schottermengen im Flußbett. Die Kiesel wenden immer eine Breitseite schräg gegen die Strömung. So kann das Wasser am leichtesten über sie hinweggleiten. Die gleiche Lagerung zeigen auch die Schottermengen der alten Geraläufe. Es ist darum leicht, zu erkennen, in welcher Richtung die Gera früher geflossen ist. Die Schotter verraten also nicht nur den Ort des Laufes, sondern auch die Richtung, und da wir die Höhe der Lager messen können, so können wir verstehen, wie es möglich gewesen ist, die alten Flußläufe der Gera aufzufinden und festzustellen. Die Gera empfängt auf ihrer rechten Seite die Wipfra und Gramme. Diese kommt gar nicht in unsern Landkreis, und jene durchfließt ihn auch nur im Unterlauf in einer Strecke von 2 km. Die Wipfra kommt vom Thüringer Walde und fließt gleich der Gera im allgemeinen nord- wärts. Sie berührt den südöstlichen Zipfel des Landkreises und hier das Dorf Kirchheim. Unterhalb des gothaischen Ortes Ichtershausen mündet sie in die Gera. Die Gramme empfängt von links den Linder- dach. Sein linker Quellbach kommt aus dem Landkreis und zwar aus dem Willroder Forst. An ihm liegen die Dörfer Niedernissa und Urbich. Der rechte Quellbach durchfließt nur den Landkreis und berührt das Dorf Büßleben. Sonst empfängt die Gera innerhalb des Stadtkreises Erfnrt noch die Wasser des Dreienbrunnens und den Schwemmbach. — Auf der linken Seite nimmt die Gera die Apfelstädt auf. Sie entspringt in mehreren Quellbächen oberhalb von Tambach im Thüringer Walde. Nach-
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