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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 145

1916 - Erfurt : Keyser
— 145 — dem sie sich mit der Ohre, die auch aus dem Thüringer Walde kommt und ihr von rechts zufließt, vereinigt hat, läuft sie in nordwestlicher Richtung weiter. Oberhalb von Wandersleben tritt sie in die Exklave des Landkreises ein und verläßt sie unterhalb des Ortes nach einer Lauflünge von 3 km. Innerhalb des Landkreises ist ihr Lauf westlich gerichtet. Ihr Bett ist verhältnismüßig breit und reich mit Kieseln be- deckt. Bei Hochwasser reicht es aber doch nicht aus. Dann überschwemmt der Fluß die beiderseitigen Niederungen. Als Zufluß erhält die Apfel- städt von rechts den Weidbach. Er mündet außerhalb des Landkreises unterhalb von Alt-Dietendorf ein. Sein Quellgebiet ist die kahle, aus Muschelkalk gebildete Horst innerhalb der Exklave. Das Regenwasser läuft von ihr schnell ab, da sie waldlos ist. Um so auffälliger ist darum die an ihrem Fuße iu Mühlberg gelegene starke Quelle, der Spring. Die Horst selbst kann das Wasser nicht liefern. Es strömt nur durch sie hindurch. Mau nimmt an, daß es aus deu angrenzenden Sandsteinbergen und aus dem Thüringer Walde kommt. Auf dem unterirdischen Laufe löst es Kalk und Gips in größerer Menge auf. Es wird dadurch zu einem harten, zum Kochen unbrauchbaren Wasser. Wie der Erfurter Dreien- brnnnen besitzt es eine gleichmäßige Temperatur, ^ 8—10 0 C. Deshalb friert es im Winter nicht zu. Das ist wieder von großem Nutzen für die an ihm liegenden Mühlen und anderen Betriebe für Holzbearbeitung. Eine besondere Eigentümlichkeit des Springs ist sein zeitweises Ausbleiben. Zum letzten Male geschah es in dem heißen Sommer 1911. Die Mühlberger schätzen ihren Spring sehr hoch. Der Ortsgeistliche betet allsonntäglich für seine Erhaltung. Von rechts nimmt die Apfelstädt noch die Roth auf. Sie fließt ihr bei ihrem Austritt aus der Exklave zu. Die Roth, die von Tüttleben in südwestlicher Richtung herbeikommt, nimmt von links den Rettbach auf. Er hat oberhalb von Klein-Rettbach seinen Ursprung. — Die übrigen linken Zuflüsse der Gera sind gering. Sie entstammen alle der Alacher (Fahnerschen) Höhe und sind meist Regen- bäche, so der Schmirabach und der Hungerbach (s. S. 107). Besonders be- merkenswert sind aber die Zuflüsse, welche vom Ostabhang der Höhe kommen. Sie haben nämlich in tiefen Wasserrissen ihr Bett in den dort anstehenden Gips des Mittleren Keupers eingegraben und dadurch der Gegend ein eigenartiges Aussehen verschafft. Es sind der Weißbach, Klingergraben, Spindelgraben u. a. Der Weißbach mündet bei Kühn- Hansen in die Mühlgera, der Klingergraben und Spindelgraben münden bei Elxleben ein. Das Tal des Weißbaches führt innerhalb des Landkreises den Namen Schaderoder Grund. Er gabelt sich oberhalb des Gutes in den Kleinen und Großen Orphaler Grund. Eigentümlich ist beim Weißbach das zweimalige Verschwinden seines Wasserlaufes. Das eine Mal ge- schieht es im Schaderoder Grunde oberhalb von Tiefthal, das andere Mal unterhalb von Tiefthal von der Kleinen Schwellenburg bis zur Mündung. Nur bei starkem Wasserlauf ist der Weißbach auf seiner ganzen strecke sichtbar. Das erste Mal durchströmt der Fluß unter seinem Trockenbett Höhlungen im Mittleren Muschelkalk. Sie sind entstanden 10
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