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1902 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Die Obrigkeit. 9
dors. Die Häuser des Dorfes haben gewöhnlich nur ein oder zwei Geschosse
und liegen nicht so dicht nebeneinander als in der Stadt. An die Wohn-
Häuser schließen sich Wirtschaftsgebäude und meistens Gärten an. Die
Dorfbewohner oder Landleute, die ein Ackergut bewirtschaften, heißen Bauern,
Gutsbesitzer. Ihre.arbeiter nennt man Tagelöhner. Die wenigen Hand-
werker des Dorfes liefern und fertigen nur die nötigsten Lebensbedürfnisse.
Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen der Dorfbewohner.
Alle Bewohner eines Dorfes bilden eine Gemeinde, eine Dorf- oder Land-
gemeinde. Was weißt du über den Wechsel der Bewohner des Heimatortes zu
sagen? Weshalb ist der Zuzug (Fortzug) stark, gering?
I). Die Stadt.
In der Stadt reihen sich die Häuser dicht aneinander. Sie sind höher
als im Dorfe. Mehrere Straßenzüge durchschneiden die Stadt in
bestimmter Ordnung. Alle Straßen sind gepflastert und benannt. Neben
dem Fahrdamme ziehen sich die Bürgersteige hin. Abends werden die Straßen
erleuchtet. Die Polizei sorgt auf ihueu Tag und Nacht für Ordnung. An
den Hauptstraßen liegen gewöhnlich größere Kaufläden. Jede Stadt hat ein
Rathaus, einen Marktplatz und meist ein Gerichtsgebäude. Auf dem Markt-
platze werden jährlich Waren- und Viehmärkte abgehalten. Die Swdt hat
gewöhnlich mehrere Kirchen und Prediger. Außer der Volks- und Bürger-
schule besitzt sie oft auch eine höhere Schule. Die Hauptbeschäftigung der
Bewohner ist Handel, Gewerbe und Fabriktätigkeit.
Ehemals waren die Städte von Mauern umgeben und hatten meist
Burgen; daher heißen die Stadtbewohner noch heute Bürger.
I. Die Obrigkeit.
a. Die Nerwaltung des Dorfes ^)
An der Spitze einer Dorfgemeinde stehen der Gemeindevorsteher
(früher Schulze genannt) nebst zwei Schoppen und die Gemeindevertretung.
Der Gemeindevorsteher und die Schöppen bilden den Gemeindevorstand.
(Er entspricht dein Magistrat einer Stadt und die Gemeindevertretung den
Stadtverordneten.) Der Gemeindevorstand verwaltet das Eigentum der
Gemeinde, z. B. Äcker, Wiesen, Wälder, und sorgt dafür, daß es möglichst
viel einbringt. Zu dem Zwecke verpachtet er z. B. Äcker, Wiesen, Weide-
plätze und Obstgärten. Er hat aber auch für die Schulen, für die Instand-
Haltung der Straßen und ihre Beleuchtung zu sorgen. Ferner liegt ihm
die Unterstützung der Armen und das Feuerlöschwesen ob. Er zieht die
Steuern ein und deckt alle Ausgaben der Gemeinde. Die Gemeindever-
tretung berät in Gemeinschaft mit dem Geniemdevorstand alle Angelegen-
Helten der Gemeinde. Bei vielen Sachen bedarf der Gemeindevorstand der
Zustimmung der Gemeindevertretung, z. B. bei allen Zahlungen.
*) Aus Th. Henze und E. Martini: „Heimatknnde der Stadt Magdeburg".
Verlag von Ferdiuaud Hirt, Breslau 1899.