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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 18

1902 - Magdeburg : Creutz
18 Das Land östlich oder rechts von der Elbe. (Elster, Nute, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipifch, Görzke, Ziefar). Daraus brennt man das gewöhnliche brauue oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), oder verfertigt wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man iu den Ziegeleien Maner- und Ziegel steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Köhlingens erbaut. Diese Gebände stammen meist aus eiuer Zeit, zu welcher man die schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt batte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Dagegen bricht man unweit Gommern (Plötzky) und Liebenwerda (Rot- stein) sehr wertvolle Bau- und Pflastersteine. Aber auch Erdfarben (Ocker- und Bergmehl, Kiefelgnhr oder Infusorienerde) werden gewonnen (Coswig). Ja, sogar den Sand des Flämings weiß man an einzelneu Orten 311 benutzen. Er wird zur Glasbereitung nach Mähren und Böhmen gesendet, oder er findet, wie der bei Elsterwerda gegrabene, in den Eisengießereien (Lauchhammer) als Formsand Verwendung. In neuster Zeit stellt man aus dem feinen Sande einen künstlichen Sandstein her, der wie der Mauerstein verwendet wird. 0. Klberftcht über die Beschäftigung der Kewohner des rechtseldischen Gebietes. Der leichte Boden läßt sich ohne besondere Mühe bearbeiten. Er bedarf aber häufigen Regens, und dennoch ist der Ertrag an Früchten und Stroh gering. Die meisten Bewohner sind zwar Ackerbauer, viele müssen aber noch irgend eine Nebenbeschäftigung wählen, um leben zu köuueu. Am häusigsten treibt man nebenbei Bienenzucht (Imker). Durch sie werden die zahlreichen Heideflächen nutzbar gemacht. Um dem dürftigen Ackerboden das tägliche Brot abzuringen und ihn zu kräftigen, muß der Landmann den Acker vor der eigentlichen Ernte mit Lupinen oder Serradella als Gründüngung bebauen, oder er muß ihn gar eiue Zeit lang brach liegen lassen. Der weiten Brachen wegen halten die Ackerbesitzer große Schafherden (Schafzucht). Das Brotkorn und die Kartoffel gedeihen in den Sandgegenden noch am besten, hier und da baut man auch Tabak, Hopfen, Flachs und Hirse. Der reiche Ertrag an Kartoffeln begünstigt die Schweinezucht. Viel besser sind die Ackerbauer in den gesegneten Gegenden an der Elbe, der Schwarzen Elster, in den ehemaligen Brüchen daran. Zu ihren großen, wertvollen Ackerwirtschaften gehören nicht selten Fabriken und Brennereien, wo aus der Zuckerrübe der Rohzucker oder aus deu Kartoffeln Stärke und Spiritus gewonnen werden. Wasser, Wiese und Feld weisen hier die Bewohner auf Pferde-, Niudvieh-, Geflügel- zucht und Fischzucht hin. (Unweit Torgau werden in dem königlichen Hauptgestüt Grabitz mit die besten Pferde des ganzen Vaterlaudes ge-
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