1902 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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H. Ortskunde. 33
zur Ehre Gottes auf das herrlichste aufführe". Der Baumeister nahm dies Gescheut
mit gauz besonderer Freude au, deuu er hatte schon schweren Herzens überlegt,
woher er Mittel nehmen solle, die Kirche nach dem ursprüngliche,, Plaue weiter zu
bauen. Als der fromme Schäfer dem Baumeister die wunderbare Mär von dem
weißen Schäfchen erzählte, faßte dieser sogleich den Entschluß, der Nachwelt die
Erinnerung an dies Wunder zu bewahren. Künstlich und fein bildete er aus
Stein das Schäfchen, das noch heute am südlichen Strebepfeiler des hohen Chores
der St. Marienkirche zu sehen ist.
4. Der wunderbare King im Schlosse zu Callie a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem
Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfran
einwilligte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch
irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die
Familie kommen würde- Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke
wurde wieder gesuud. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und über-
reichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin
dachte an das Gebot der Erscheinung und sagte: „Den kleinen Dienst habe ich
Eurer Frau gern geleistet, es war nicht mehr, als ich jedem andern getan hätte.
Behaltet daher nur den kostbaren Lohn; daß Eure Frau uuter meinein Beistande
gesundete, ist mir Lohn genug". Nach einiger Zeit erschien die Frauengestalt der
Edeldame wieder, lobte ihr Verhalten und verkündigte ihr viel Gntes. Zur
Erinnerung schenkte sie ihr zwei goldene Schusseln und einen kostbaren Ring. Sie
sprach: „Verwahret den Ring sorgsam und lasset ihn niemals durch Verkauf, Ge-
schenk oder Krieg in fremde Hände kommen. So lange er in Eurer Familie
treuer Verwahrung bleibt, wird Euer Geschlecht blühen und Glück und Wohlfahrt
haben". — In Kriegszeiten hat die Aufbewahrung des Ringes deu Schloßherreu
manche Sorge gemacht. Bald mußte er in einer Kirche vermauert, bald einem
Kloster anvertraut, bald uach einem ^fremden Orte (Lübeck) in Sicherheit gegeben
werden. Meistenteils war er in der ischloßkapelle zu Ealbe aufbewahrt. Jetzt soll
er sich auf Schloß Erxleben befinden.
H. Ortslmnde.
All der icetzc. Salzwedel, d. h. Salzfurt. Fabrikation vou Leiueu,
Damast- und Baumwollenzengen, Stecknadeln, Maschinen und Draht. Handel:
Getreide.
Vou hier aus wuchs der preußische Staat. Die Burg war die Wohnung
der Markgrafen. Sie ist um 780 zum Schutze gegen die Wenden angelegt. Ban-
denkmäler: Marienkirche, Katharinenkirche (Glasmalereien), alte Tore.
Beetzendorf.
Zwischen Zeetze und Milde. Klötze. — Apenburg.
An der Milde. Gardelegen, d. h. Gardolfsleben. Handel: Hopfen (Stadt-
wappen mit einer Hopfenranke.) Branereien: Bier. (Die sogenannte „Garlei" hatte
iin Mittelalter großen Ruf.) Weberei: Leinen- und Baumwolleu-Sacheu. Die
alte Burg wurde im Ii. Jahrhundert gegründet. Baudenkmäler: Marienkirche,
Nikolaikirche, Rathans und das ^alzwedler Tor. Geburtsort des Dichters
Jobauu Jakob Wilhelm Bornemann 2. 2. 1767 („De olle Fritz").
Dannefeld. In der Kirche hängt die berühmte Fahne der Bauern.
Roter Adler im grünen Kranze. Inschrift: „F. W. 1675. Wihr Bauern vou griug
Guth, dienen unfern Gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unfern Blut."
C^ilbe n. M. Hopfeubau. (Drei Dinge sinds, die man zu Ealbe findet:
Holz, Hopfen und Heu.) <£>chloßnüne (Sage vom wunderbaren Ringe s. oben).
Henze, Provinz Sachsen. o