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1902 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
72 Das Elchsfeld und das Thüringer Stusenland.
und den Geiz. (S. Sagen <5. 80.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I- war dein
Vaterlands Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Dauke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen ans dem Kifshäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist ueben der alten Bnrg Kiffhausen ganz ans dem Gestein des Kisfhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eiue halbkreisförmige
Terrasse von 100 m Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Auf ihr erhebt sich eine zweite Terrasse. Auf dem schloßhosartigen Platze derselben
sieht man das Ruhegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält deu Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf^ die letzte Stufe, auf der sich ein kirchturmhoher Bau
erhebt (64 m). In der Mitte des Turmes befindet sich auf einem Vorsprunge das
Reiterstandbild Kaifer Wilhelm I- (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die Spitze
des Denkmaltnrmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle,
die als Versammlungssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier
ans hat mau eine große Fernstcht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es
doch dicht mit Buchen und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotem Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kisfhäusers
schimmert mit seinen weißen Bergkegeln weithin, es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit
des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier
entdeckte man eine größere Höhle, die Barbarossahöhle (früher Falkenhöhle).
An den Wänden und von der Decke hängen zahllose Gipsstreifen, -bänder
und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den 4 Teilen der
Höhlen finden sich 9 größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die
größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetterregel: „Steht Kaiser
Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen,
so gibt's Regen.
b) Die Hainleite, d. h. Hain-Wald, Leite — Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsfelder Tore und endet an der Unstrut
mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen
Einsenknngen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt-Nordhausen
benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rücken oft schroff ab.
Auf dem rechten Unstrutufer setzt sich der Höhenzug als Schmücke
(d. h. sanfter Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durch-
bruchstal der Unstrut heißt die Thüringerpforte. Die Finne zieht als
breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird anfangs die Schrecke
genannt, d. h. steiler Bergzng) bis zur Saale. Die Finne bildet oft lieb-
liche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmuud sagt:
„Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
c) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkfelsen bildet